Gartenarbeit und Radeln genügen
Aktivität nach den Wechseljahren senkt Brustkrebs-Risiko um ein Drittel
14.01.09 - Frauen, die nach den Wechseljahren regelmäßig körperlich aktiv sind, senken damit ihr Brustkrebs-Risiko etwa um ein Drittel.
Das zeigt eine Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Dass regelmäßige körperliche Aktivität das Brustkrebs-Risiko von Frauen senkt, haben schon mehrere Studien gezeigt. Unbekannt war jedoch bislang, wie viel Sport die Frauen in welcher Lebensphase treiben müssen, um von dem Schutzeffekt zu profitieren. Außerdem war wenig erforscht, welche Art von Tumoren durch die körperliche Aktivität beeinflusst wird.
Antworten liefert jetzt die MARIE (Mammakarzinom-Risikofaktoren-Erhebung)-Studie: Im Rahmen dieser Untersuchung wurden bei 3.464 Brustkrebs-Patientinnen und 6.657 gesunden Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahren Zusammenhänge zwischen Lebensstil und Brustkrebs-Risiko ermittelt.
Die Teilnehmerinnen der Studie im Deutschen Krebsforschungszentrum und in der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf unter Federführung von Prof. Jenny Chang-Claude gaben Auskunft über ihre körperliche Betätigung während zweier Lebensphasen: vom 30. bis zum 49. Lebensjahr sowie vom 50. Lebensjahr an.
Dabei zeigte sich, dass das Risiko, in der Postmenopause an Brustkrebs zu erkranken, für die körperlich aktivsten MARIE-Teilnehmerinnen um rund ein Drittel niedriger war als für Frauen, die sich wenig körperlich betätigten.
Aktivität nach den Wechseljahren bringt am meisten
Für diese Risikoreduktion musste sich niemand im Fitnessstudio schinden: Die Frauen der körperlich aktivsten Gruppe gingen zum Beispiel pro Tag zwei Stunden zu Fuß und fuhren eine Stunde Rad, während die inaktivsten Studienteilnehmerinnen nur etwa 30 Minuten täglich zu Fuß unterwegs waren. Die Epidemiologinnen erkannten darüber hinaus, dass vor allem die körperliche Betätigung nach den Wechseljahren dazu beiträgt, das Brustkrebs-Risiko zu senken.
Schutz vor allem vor Hormonrezeptor-positiven Tumoren
Bei den körperlich aktiven Frauen traten vor allem solche Tumoren seltener auf, die Rezeptoren für Östrogen und Progesteron ausbilden. Solche "Hormonrezeptor-positiven" Tumoren machten 62,5 Prozent aller Brustkrebsfälle unter den MARIE-Teilnehmerinnen aus. Andere Tumormarker, wie die Ausbildung des HER2-Rezeptors oder der Grad der Differenzierung der Krebszellen, standen in keinem Zusammenhang mit der körperlichen Aktivität.
Effekte durch hormonelle Mechanismen bedingt
Der Effekt der körperlichen Aktivität war unabhängig von Gewichtszunahme, Gesamtenergiezufuhr oder vom BMI. Die Forscher vermuten daher, dass körperliche Aktivität das Krebsrisiko über hormonelle Mechanismen reduziert, und nicht durch eine Reduktion des Körperfetts oder andere Veränderungen der Körperkonstitution.
"Es muss gar nicht immer Sport sein", sagt PD Karen Steindorf aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum. "In unseren Berechnungen haben wir auch Aktivitäten wie Gartenarbeit, Radeln oder den Fußweg zum Einkaufen berücksichtigt."
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_onkologie_brustkrebs_brustkrebs_123194397781.htm Mehr zum Thema:
Homepage der MARIE-Studie
Abstract der Originalpublikation
me / Deutsches Krebsforschungszentrum / Cancer Epidemiology Biomarkers and Prevention 17 (2008) 3402-3410
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