http://edubily.de/2015/08/omega-3-blutfettwerte-insulin/Omega3 für bessere Blutfettwerte, Cholesterin, TryglicerideFischöl moduliert Membran-Rezeptor-Funktion
Das „Warum“ habe ich vor ein paar Tage in Facebook angedeutet:
Alle deine Zellen sind umgeben von Membranen. Diese Membranen bestehen aus Phospholipiden.
Mit dem, was wir essen, bestimmen wir maßgeblich Eigenschaft und Funktion der Membranen.
So haben wir selbst in der Hand, ob Membranen fluide, beweglich und funktionsfähig sind.
Denn: Diese molekularen Eigenschaften bestimmen, ob die Zelle überhaupt mit der Umwelt wechselwirken kann.
Der Glukose-Transporter ist ein klassisches Beispiel. Ebenfalls der Insulin-Rezeptor, Serotonin-Rezeptoren (im Gehirn) und viele andere Rezeptoren.
Phospholipide selbst dienen der Signalübertragung in den Zellen.
So kann beispielsweise die Insulin-Sensitivität nur dann funktionieren, wenn ein Inositol-Abkömmling (auch ein Phospholipid) vorhanden ist.
Weitere Beispiele: Phosphatidsäure und langfristige mTOR-Aktivität nach dem Krafttraining. Heute weiß man, dass die Phosphatidsäure mit mTOR wechselwirkt und die langanhaltende Protein-Synthese überhaupt erst ermöglicht.
Das Zell-Signaling spielt eine maßgebliche und hoch unterschätzte Rolle bezüglich der Gesundheit und der allgemeinen Gesunderhaltung.
Omega-3-Fettsäuren, also Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure (DHA und EPA), bestimmen ganz wesentlich die Komposition und entsprechend auch die Funktion der Zellmembranen. Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren haben eine chemische Struktur, die ein „Zusammenkleistern“ sowohl untereinander, als auch mit anderen Fettsäuren, verhindert. Dadurch wird die Zellmembran geschmeidig. Viele Arbeiten weisen darauf hin, dass insbesondere der Insulin-Rezeptor gerne in einer fluiden, beweglichen Membran liegt.
Man weiß beispielsweise schon sehr lange, dass man Tiere nicht gut mästen kann, wenn man ihnen gleichzeitig Fischöl verabreicht. Der Stoffwechsel entgleist schlicht nicht so schnell.
Dieses Entgleisen kann man an Muskelzellen wunderbar begutachten: Dort wird der Insulin-Rezeptor unempfindlich, eben wie bei Insulinresistenten, und … das Chaos nimmt seinen Lauf. (Omega-3 wirkt diesem Umstand entgegen.)
Wir kennen einige Studien am Menschen, die zeigen, dass sich n3-Fettsäuren entsprechend positiv auf den Stoffwechsel von beispielsweise Insulinresistenten auswirken (z. B. Albert, 2014).
Zusammengefasst: Forschungen weisen darauf hin, dass der Insulin-Rezeptor nur ordentlich funktioniert (oder viel besser funktioniert), wenn der n3-Gehalt der Zellmembranen ausreichend hoch ist (z. B. Storlien, 1991; Taouis, 2001; Liu, 1994).
Fischöl verbessert Blutfettwerte sehr deutlich. Fischöl wurde in der medizinischen Wissenschaft hauptsächlich deshalb bekannt, weil es (zu hohe) Triglycerid-Werte sehr deutlich senken kann.
Hierzu gibt es viele Studien, aber eine ganz besonders schöne möchte ich heute vorstellen: Sieben gesunde Menschen müssen jeweils drei Ernährungsformen mit unterschiedlichen Makronährstoff-Anteilen „ausprobieren“ – diese führen sie flüssig zu.
Die Ernährungsformen:
45 % Kohlenhydrate, 45 % Fett, 10 % Proteine („baseline“)
75 % Kohlenhydrate, 15 % Fett, 10 % Proteine
Die zweite Ernährungsform gibt es in zwei Ausführungen:
Einmal stammt das Fett aus Erdnussöl und Kakaobutter („Kontrolle“)
Einmal stammt das Fett zu großen Teilen aus Omega-3-Fettsäuren („Fischöl“)
Es ist gemeinhin bekannt, dass ein hoher Kohlenhydrat-Anteil in der Nahrung, die Plasma-Triglyceride ansteigen lässt – allerdings nicht pathologisch.
„Kohlenhydrat-Völker“ – wie die Tarahumara – haben Triglyceride um die 150 mg/dl. Das ist okay und kein Grund zu glauben, man sei insulinresistent.
In unserer Studie passiert das Folgende, wenn die Teilnehmer von der Baseline-Ernährung (mit 45 % KH) auf die Kontroll-Ernährung (75 % KH, kein Fischöl) switchen:
Plasma-Triglyceride von 105 auf 195 mg/dl
VLDL-Triglyceride von 69 auf 156 mg/dl
VLDL-Cholesterin von 18 auf 34 mg/dl
Interessant ist die Entwicklung während der „KH + Fischöl“-Ernährung:
Plasma-Triglyceride von 194 auf 75 mg/dl
VLDL-Triglyceride von 156 auf 34 mg/dl
VLDL-Cholesterin von 34 auf 12 mg/dl
Bemerkenswert ist, dass Fischöl die Anstiege nicht nur verhindert, sondern die Blutfettwerte derart verbessert, dass sie sogar besser sind, als während der Baseline-Ernährung. (Vgl. Harris, 1984)