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Achtung, oft nach Einnahme von CIPROXIN = mit Fluorchinolone, siehe http://www.krebsforum.at/index.php?board=609.0
Periphere neuropathische Schmerzen: Topisches CapsaicinBei unterschiedlichen
peripheren neuropathischen Schmerzsyndromen hat sich die Behandlung mit einem kutanen Capsaicin-Pflaster einer systemischen Gabe des Standardmedikaments Pregabalin als ebenbürtig erwiesen.
Es handelt sich dabei um eine gut verträgliche, wirksame und gut handhabbare Therapieoption, wie Dr. Marc Seibolt, Chefarzt der Schmerztagesklinik des Algesiologikums München, berichtete.
Das Capsaicin-Pflaster ist einfach anzuwenden und reduziert schnell den Schmerz. Mögliche Nebenwirkungen beschränken sich auf die Applikationsstelle, sind selbstlimitierend und klingen rasch ab.
Eine topische Therapie hat bei peripheren Schmerzen im Vergleich zur systemischen Gabe von Medikamenten eine Reihe von Vorteilen, erläuterte Seibolt. Die erwünschte Wirkung und auch mögliche Nebenwirkungen treten nur lokal auf, die Anwendungsfrequenz ist meist deutlich geringer als bei systemischen Wirkstoffen und es kommt in der Regel nicht zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln.
Zudem ist bei Leber- oder Niereninsuffizienz keine Dosisreduktion erforderlich, und die Compliance der Patienten ist meist deutlich besser als bei einer systemischen Schmerztherapie. Das kutane Pflaster mit 179 mg Capsaicin (Qutenza®) hat mit einer Zulassung für unterschiedliche Mononeuropathien, mixed-pain-Syndrome und
POLYNEUROPATHIEN einen breiten Anwendungsbereich. Besonders geeignet ist es nach Seibolts Erfahrung für Postzosterneuralgien, Radikulopathien und low-back-pain sowie alkoholbedingte Polyneuropathien.
Signifikante SchmerzreduktionCapsaicin bewirkt über Aktivierung des TRPV1-Rezeptors einen Einstrom von Natrium- und Kalium-Ionen, was den Rezeptor desensibilisiert. Langfristig werden schmerzleitende Nervenfasern dadurch reversibel defunktionalisiert und es kommt zur langfristigen Schmerzlinderung, die oft 3 bis 5 Monate anhält, erklärte Seibolt den Wirkmechanismus. 2 Studien belegten für dieses Wirkprinzip eine signifikante Schmerzreduktion bei Postzosterneuralgie, posttraumatischen Neuropathien und Polyneuropathien (1), die bei etwa 40% der Patienten mehr als 30% betrug (2). In einer weiteren Studie wurde zudem die Nichtunterlegenheit des Capsaicinpflasters gegenüber Pregabalin nachgewiesen (3).
Einfache Anwendbarkeit
Für Seibolt ist dies ein Argument, bei
neuropathischen Schmerzsyndromen frühzeitig an eine topische Therapie zu denken, die keine störenden zentralnervösen Nebenwirkungen aufweist und umso wirksamer ist, je früher sie begonnen wird. Das Pflaster kann sowohl durch den Arzt als auch durch medizinisches Fachpersonal appliziert werden wobei zwischen 2 Behandlungen ein Mindestintervall von 60 Tagen liegen muss. Nach der aktuellen DGN-Leitlinie (4) ist es bei lokalisierten peripheren neuropathischen Schmerzen wegen einfacher Anwendbarkeit, guter Verträglichkeit und schneller Schmerzreduktion auch als primäre Therapie zu erwägen.
Andreas Häckel
Quelle: Symposium „Topisch statt systemisch: Lokale Therapie peripherer neuropathischer Schmerzen“, 11.03.2021; Veranstalter Grünenthal
Literatur:
(1) Maihöfner CG et al., Abstract Nr. 857, Poster Nr. 241, 8th Congress of the EFIC, Oct 2013, Florenz
(2) Husstedt IW. Oral presentation on the Biannual International Multidisciplinary Pain Congress, Eindhoven (NL), Oct 2014
(3) Haanpää M et al., Eur J Pain 2016 20(2): 316-328
(4) DGN S2k-Leitlinie „Neuropathischer Schmerz“. AWMF Registernummer: 030/114
PS.: Magnesium oral und auf Füße (Fußsohle) und Schmerzflächen!