Hälfte aller Diabetes-Amputationen vermeidbar - Experten kritisieren vorschnelle Radikaloperationen Heidelberg (pte/25.08.2008/13:54) - "Jährlich werden in Deutschland knapp
40.000 Diabetes bedingte Amputationen vorgenommen - nur die Hälfte ist
jedoch wirklich notwendig", meint Wolfram Wenz, leitender Oberarzt an der
Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de, im pressetext-Interview. "In
einigen Fällen wird bereits nach einem Jahr bei Diabetespatienten ein Fuß
amputiert, obwohl mit etwas Geduld und Einsatz dieser durchaus zu retten
wäre", beklagt der Spezialist für rekonstruktive Fußchirurgie.
Den Grund
dafür sieht er darin, dass es zu wenig Spezialärzte für das Thema
diabetisches Fußsyndrom in Deutschland gibt. "Oftmals kümmern sich in den
Kliniken Internisten um Diabetiker, die nicht immer das absolute
Fachwissen um die Komplexität der Thematik haben", meint Wenz. Ein
ähnliches Bild zeichnet auch Eckhard Müller, Sprecher der
Arbeitsgemeinschaft diabetischer Fuß
http://www.ag-fuss-ddg.de,
gegenüber pressetext: "Einige Ärzte sind einfach zu ungeduldig und können
den Heilungsprozess nicht abwarten. Das ist ein ernsthaftes Problem."
In einer Erhebung konnte Wenz nachweisen, dass circa 36 Prozent der
Diabetiker nach der ersten Amputation binnen eines Jahres versterben und
rund die Hälfte innerhalb der nächsten drei Jahre. Nach fünf Jahren lebt
nicht einmal mehr jeder dritte Amputationspatient. "Der Grund dafür
dürfte sein, dass eine Amputation für die Betroffenen der Anfang vom Ende
ist und sie sich innerlich aufgeben", sagt Wenz.
Dazu komme, dass nach
einer Fuß- oder Beinamputation das verbleibende Bein viel stärker
belastet wird. Dadurch würde bei rund 50 Prozent der Beinamputierten
binnen der nächsten vier Jahre auch das zweite abgenommen werden. "Durch
die Amputationen sind die Patienten nicht mehr in der Lage, alleine für
sich zu sorgen und landen in der Vielzahl in Pflegeheimen", führt Wenz
aus. "Da kann doch kaum noch von einer Erleichterung für die Patienten
gesprochen werden."
Wenz plädiert dafür, statt auf Amputationen auf vorbeugende Maßnahmen und
Gliedmaßen erhaltende Operationen zu setzen. Dazu gehört auch eine genaue
Beobachtung des eigenen Körpers. "Das Problem bei Diabetikern ist, dass
sie oftmals gar nicht mitbekommen, dass sie eine Wunde haben", sagt
Michael Stumvoll, Experte für Diabetes an der Universität Leipzig,
gegenüber pressetext. Denn neben einem Verschluss der Gefäße kommt es
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=080825025