11/08/08,23:49, Elsevier Von Damian McNamara
In zwei Fällen von
berufsbedingter Dermatitis überraschenden Schuldigen gefunden
MONTREAL (EGMN) – Patchtests mit Rohmaterialien vom Arbeitsplatz können einige Überraschungen ergeben, wie zwei aktuelle Fälle berufsbedingter Dermatitis deutlich machen.
Ein Patient arbeitete in einer Fabrik, in der manuell Türen gefertigt wurden, und der andere in einer Fensterfabrik. Die Fälle hatten zwar nichts miteinander zu tun, aber es gab eine unerwartete Ähnlichkeit, sagte Dr. Brandon G. Howell.
Um das Geheimnis hinter der Dermatitis der Patienten zu lüften, führten Dermatologen der University of Toronto umfangreiche Patchtests durch: mit der Standardserie der North American Contact Dermatitis Group, mit ausgeweiteren Industrie-Kits sowie rohen, unvedünnten Materialien vom Arbeitsplatz.
Unerwarteterweise fiel bei beiden Männern der Patchtest auf
Phenole positiv aus, ein Inhaltsstoff, der für keine der an beiden Arbeitsplätzen vorhandenen Materialverbindungen aufgelistet war, sagte Dr. Howell. Dieser Befund legte zunächst eine Allergie auf Verunreinigungen nahe.
„Beide Patienten hatten eindeutig eine
Typ-IV-Hypersensitivität auf Phenol-Formaldehyd-Resine“, erklärte Dr. Howell auf der Jahrestagung der Canadian Dermatology Association.
Die Patch-Test-Reaktionen auf Phenole waren unerwartet. Sowohl G-2305, ein Polyvinylazetat von Multibond Inc. sowie Advantage-Klebstoffe von Franklin International enthalten Formaldehyd, aber Phenole waren nicht aufgeführt. „Das war merkwürdig. Ich nahm also Kontakt zu den Herstellern auf, und diese erklärten, es seien Phenol-Komponenten vorhanden“, was zeigte, dass „allergische Verunreinigungen in industriellen Resinsystemen auftreten“, erklärte Dr. Howell vom St. Michael‘s Hospital in Torontound der University of Toronto.
Der Angestellte des
Türenherstellers stellte sich mit seit 14 Jahren bestehender chronischer Dermatitis des Handrückens vor. An seinem Arbeitsplatzt wurden zwei verschiedene Klebstoffsysteme verwendet: eines für Innentüren und eines für Außentüren.
„Testeten wir ihn mit dem Innentür-Resin, reagierte der Patient nicht“, sagte Dr. Howell, er habe aber eine starke Reaktion auf das Außentür-Resin gezeigt. Er reagierte nicht auf den Beschleuniger, wohl aber auf eine Kombination des Außen-Resins mit dem Beschleuniger, womit der Schuldige gefunden war.
„Glücklicherweise war das Allergen nur in einem Prozess in der Fabrik zu finden und der Mann konnte weiterhin für das Unternehmen arbeiten“, sagte Dr. Howell. „Er konnte die Arbeit weiterführen, die ihm Spaß machte.“
Weniger Glück hatte der Mann, der in dem Unternehmen zur
Fenster-Fertigstellung arbeitete und positiv auf ein Adhäsiv getestet wurde, das überall an seinem Arbeitsplatz verwendet wurde. Er stellte sich mit ausgedehnten Eruptionen auf Armen und Gesicht vor, die vom Umgang mit erhitzten Phenol-Resinen bei einem Furnier-Laminierungsprozess herrührten.
Auch hier zeigte die Patch-Testung eine Reaktion auf das Resin alleine, nicht den Beschleuniger, und etwas leichter auf eine Kombination der beiden, sagte Dr. Howell. „Er musste seinen Arbeitsplatz wechseln. Es gab keine Alternative zu diesem Kleber.“
Man solle Blätter zur Arbeitssicherheit auswerten und besonders auf die
pH-Kompatibilität mit der Haut achten, riet Dr. Howell. So war zum Beispiel der in der Fensterfabrik verwendete Resin-Beschleuniger eine der Verbindungen mit aggressiverem pH. „Es war ermutigend, dass es sich nicht um eine toxische Kontaktdermatitis handelte“, ergänzte er.
Zur Sicherheit sollte auch die Expositionsvorgeschichte des Patienten erhoben werden. Eine Verifizierung, dass eine berufsbedingte Exposition die Dermatitis verursacht, nütze nicht nur dem Patienten, sondern könne auch im Hinblick auf Entschädigungszahlungen wesentlich sein, sagte Dr. Howell.
http://www.univadis.de/medical_and_more/de_DE_News_Article_Medical?profileAOI=3&profileAOIName=Dermatologie&articleItemId=e07f7e8975833e88175e42822593ea3b