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Cloud selbst gemacht
Was man mit einer Netzwerk-Festplatte anstellen kann
„Cloud“-Dienste, also der von überall her zugängliche Speicherplatz im
Internet, sind in aller Munde. Wer derartigen Diensten aber nicht traut,
der kann sich seine ganz private Cloud mit wenigen Schritten selber
herstellen. Alles, was man dafür braucht, ist eine so genannte
Netzwerk-Festplatte. Dieser Speicher steht dann allen Geräten im
Heim-Netzwerk zur Verfügung und kann sogar von unterwegs aus genutzt werden.
Vernetzte Platte
Eine Festplatte, die über ein Netzwerk zur Verfügung steht, wird auch
als „NAS“ bezeichnet. NAS steht für „Network Attached Storage“ (an ein
Netzwerk angeschlossener Speicher). Ein Netzwerk haben mittlerweile die
meisten Computer-Nutzer, denn schon durch den Anschluss eines Computers
an einen DSL-Router entsteht ein kleines Netzwerk. Wird an einen solchen
Router nun eine NAS-Festplatte angeschlossen, können alle Computer
innerhalb des Netzes auf die Daten der Platte zugreifen und auf der
Platte auch Daten ablegen. Einzige Voraussetzung ist, dass der jeweilige
Benutzer eine Zugangsberechtigung dafür hat.
Mit und ohne Kabel
Ein NAS-System sieht aus wie eine etwas größere externe Festplatte. Im
Inneren stecken eine oder mehrere Festplatten und ein kleiner Computer.
Dieser regelt den Zugang zum Plattenplatz und verwaltet auch die
Benutzer. Das NAS-System wird über ein Ethernet-(Netzwerk-)Kabel mit dem
Router verbunden. Auf diese Weise wird die NAS-Platte ins Netzwerk
eingebunden und kann sogar von den per WLAN „angeschlossenen“ Computern
genutzt werden. Außerdem steht die Platte auch dem Zugriff über das
Internet zur Verfügung. Wer die Zugangsdaten kennt, kann also auf die
Daten der NAS-Platte zugreifen.
Wer‘s braucht ...
Ein NAS-System kann nützlich für alle Computer-Nutzer sein, die darüber
nachdenken, ihre Daten auszulagern. Das kann gleich mehrere Gründe haben:
• der Speicherplatz auf der in den Computer eingebauten Festplatte wird
knapp;
• mehrere Computer sollen auf die selben Daten zugreifen können;
• es sollen automatische Sicherungskopien von mehr als einer Festplatte
gemacht werden;
• die gespeicherten Daten sollen auch von unterwegs aus genutzt werden.
Sicherheit von außen
Viele Computer-Nutzer entscheiden sich für eine „private“ Cloud, weil
ihnen das Auslagern von Daten auf den Server eines kommerziellen
Cloud-Anbieters zu unsicher erscheint. Die Daten, die dann dort auf
einem Server – oft im Ausland – lagern, sind der Kontrolle des Nutzers
entzogen. Trotzdem besteht natürlich auch für die auf einem NAS-Laufwerk
liegenden Daten ein gewisses Risiko. Das gilt vor allem dann, wenn das
Netzwerk mit dem Internet verbunden ist. Im Prinzip sind die Daten auf
einem NAS-Laufwerk genauso sicher oder unsicher wie die auf der
Festplatte eines Computers, der am Internet hängt. Trotzdem hat ein
NAS-System natürlich Sicherheitssoftware „an Bord“.
So geht‘s
Wird ein NAS-System in ein Netzwerk eingebunden, wird es von Computern
darin in aller Regel automatisch erkannt und steht einfach als
zusätzliches Laufwerk zur Verfügung. Um von unterwegs auf die Daten
zugreifen zu können, surft man meist mit einem Internet-Browser das
NAS-Laufwerk an, meldet sich dort mit den vorher festgelegten
Zugangsdaten an und kann dann die Dateien herunterladen, ansehen oder
auch neue Dateien auf das Laufwerk übertragen. Wer die Daten auf einem
NAS-System über ein Smartphone oder einen Tablet-Computer nutzen will,
der kann das ebenfalls über den dort vorhandenen Browser oder spezielle
Apps tun. Die Hersteller der NAS-Systeme stellen für iPhone, iPad oder
auch Android-Geräte meist kostenlose Apps zur Verfügung.
Sicherungskopie
Ein NAS-System kann auch dazu genutzt werden, auf ihm Sicherungskopien
von Festplatten abzulegen. Aber vor allem dann, wenn Daten nur zentral
auf einer NAS-Festplatte liegen, sollte man diese Festplatte regelmäßig
einem Backup unterziehen. Es gibt daher NAS-Systeme, die gleich zwei
Festplatten besitzen: Auf der einen Platte lagern die Daten, die zweite
Platte „spiegelt“ die erste und hält so stets eine Sicherungskopie bereit.
Nur für Experten?
Um ein NAS-System zu betreiben, sollte man sich ein wenig mit Computern
auskennen. Die Installation funktioniert zwar bei den meisten Systemen
relativ problemlos. Grundsätzlich sollte man aber verstehen, welche
Daten wo liegen und was man wie gegen Zugriffe von außen absichern muss.
Wer die Daten auch mobil nutzen möchte, der sollte sich zudem ein wenig
mit dem Internet auskennen. Ein Computer-Experte muss man jedoch nicht sein.
Preisfrage
Ein modernes NAS-System kostet, je nach Speicherausstattung, zwischen
180 und 600 Euro. Es gibt auch „nackte“ Systeme, in die man die
Festplatten selber einbauen kann. Das kann praktisch sein, wenn noch
ältere Festplatten vorhanden sind, die auf diese Weise weiter genutzt
werden können.