Autor Thema: Sanfte Koloskopie zur Darmkrebs-Vorsorge  (Gelesen 16707 mal)

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Richi

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Sanfte Koloskopie zur Darmkrebs-Vorsorge
« am: 12. November 2008, 21:29 »

Krebs: Alternativen zur Darmspiegelung

Die Darmkrebsvorsorge zählt zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen. Die Akzeptanz der Untersuchung ist allerdings nach wie vor in Deutschland zu gering. 10.11.2008

Viele Menschen tabuisieren entweder das Thema oder sie haben Angst vor einer Darmspiegelung (Koloskopie). Dabei gibt es heute neue alternative Diagnosemethoden, mit denen eine nicht-invasive Früherkennung durchgeführt werden kann.

Die Münchner Darmkrebs-Vorsorgestudie kann erstmalig im europäischen Raum zeigen, dass die so genannte CT-gestützte "virtuelle Koloskopie" eine der echten Darmspiegelung vergleichbare Genauigkeit erreicht. Die Ergebnisse dieser Studie finden internationale Beachtung und können als wegbereitend für den Einsatz innovativer Screeningmethoden in Deutschland angesehen werden.

In der "Münchner Darmkrebsstudie" sind verschiedene Verfahren zur Darmkrebsvorsorge bezüglich ihrer Aussagekraft und Anwendungsgebiete getestet worden. Verglichen wurden die CT-Kolonographie, die klassische Koloskopie, die Sigmoidoskopie, der Haemoccult-Test (FOBT) und der immunologische Stuhl-Bluttest (FIT) bei asymptomatisch Gesunden mit einem Lebensalter von 50 Jahren und mehr. Dabei wurden Personen, die bereits eine familiäre Belastung für Darmkrebs oder erblichen Darmkrebs vorweisen konnten, nicht mit einbezogen.

Insgesamt nahmen 307 Personen (139 Frauen, 168 Männer) an der Studie am Klinikum der Universität München (LMU) teil. Das mittlere Alter lag bei 60,5 Jahren. Als Endpunkte der Studie wurden sowohl eine patientenbezogene wie auch eine polypenbezogene Sensitivität für Adenome größer oder gleich sechs Millimeter und größer oder gleich zehn Millimeter festgelegt. Zudem wurde auch die Sensitivität für fortgeschrittene Kolonneoplasien gewertet.

Die Koloskopie und die virtuelle CT-Kolonographie haben eine vergleichbare Sensitivität in der Erkennung von fortgeschrittenen Kolonneoplasien und Adenomen. Die Sigmoidoskopie kann im Falle einer Ablehnung der Koloskopie nur mit Einschränkung als Alternative mit reduzierter Darmvorbereitung angeboten werden. Die Stuhltests sind allgemein weniger empfindlich für Adenome. Generell wäre aufgrund der erzielten Ergebnisse bei der Münchner Darmkrebs-Vorsorgestudie eine Modifikation der Screening-Richtlinien denkbar.

Klinikum der Universität München

Josef

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Dienstag, 16. Dezember 2008

Toronto – Die Koloskopie, die Standarduntersuchung zur Darmkrebsfrüherkennung, scheint im klinischen Alltag weniger effektiv zu sein, als bisher angenommen. Eine Fallkontrollstudie in den Annals of Internal Medicine (2009; 150: 1-8) kann keine Reduktion der Sterblichkeit an rechtsseitigen Kolonkarzinomen erkennen. Auch bei linksseitigen Karzinomen blieben die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurück.

Die Effektivität der Darmkrebsfrüherkennung mittels Koloskopie ist bisher nicht durch randomisierte klinische Studien belegt. In Norwegen ist eine derartige Studie zwar geplant, und in Großbritannien und den USA laufen Studien zur Sigmoidoskopie. Solange deren Ergebnisse nicht vorliegen, besteht nur eine indirekte Evidenz für die Aussage, dass die Darmspiegelung vor einem tödlichen Krebs schützen kann. Sie gründet sich auf randomisierte Studien zur Stuhluntersuchung auf Blut, sowie auf Fallkontrollstudien zur Sigmoidoskopie.

Die genannten Zahlen, wonach http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34786
Alles, was wir uns in der Vergangenheit schwer erkämpfen mussten,
hinterlässt gewisse Spuren auf unserer „zerbrechlichen“ Seele,
doch sollten wir deshalb die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht verlieren.
Carola-Elke

Werner

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Re: Sanfte Koloskopie zur Darmkrebs-Vorsorge
« Antwort #2 am: 09. Februar 2009, 20:32 »
   
Magen-/Darmspiegelung: Sedierungsleitlinie gewährleistet Patientensicherheit

In Deutschland werden jährlich rund drei Millionen Spiegelungen von Magen und Darm vorgenommen. Immer mehr Patienten, rund 80 Prozent, entscheiden sich, diese Untersuchung mit einer Sedierung durchführen zu lassen. Die interdisziplinäre Leitlinie "Sedierung in der Endoskopie" bietet Ärzten und medizinischem Assistenzpersonal eine sichere Handlungsanweisung für die Sedierung von Patienten bei endoskopischen Untersuchungen an Magen und Darm. Die Leitlinie ist durch die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) im Wege einer interdisziplinären Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) erstellt worden.

Die Leitlinie bestätigt, dass auch für intensivmedizinisch erfahrene Gastroenterologen und deren medizinisches Assistenzpersonal der Einsatz von z.B. Propofol zur Sedierung von Patienten für eine Untersuchung fachgerecht umsetzbar ist. "Die Patientensicherheit steht an erster Stelle. Mit der Leitlinie können wir eine flächendeckende qualitätsgesicherte Patientenversorgung sicherstellen," sagt Prof. Dr. Till Wehrmann, DGVS-Beauftragter der Leitlinie.

Die Sedierung (Ausschalten der bewussten Wahrnehmung, schlaffördernde Maßnahme) wird von weit mehr als 80 Prozent der Patienten in Deutschland gewählt, wenn eine Darmspiegelung oder andere endoskopische Untersuchungen anstehen. Für den Patienten bietet sie einen höheren Komfort bei der Untersuchung. Für den Arzt wird die Untersuchung effektiver, da Spontanbewegungen des Patienten vermieden werden. Mit dem Wirkstoff Propofol steht ein sehr kurzwirksames Medikament zur Sedierung zur Verfügung, dass dem Patienten neben dem besseren Komfort auch ein rasches Erwachen nach der Untersuchung ermöglicht.

Leitlinien sind Handlungsanweisungen für Ärzte, die von Experten durch ein aufwändiges Abstimmungsverfahren nach Bewertung einschlägiger wissenschaftlicher Literatur und Studien erstellt werden. Die Sedierungsleitlinie der DGVS wird von Anästhesisten und Chirurgen mitgetragen. Es wird hierin anhand der aktuell vorgelegten Datenlage bestätigt, dass Propofol vom geschulten Gastroenterologen ebenso sicher verabreicht werden kann wie vom Anästhesisten.

Quelle: Deutsche Ges. für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)

Richi

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Re: Sanfte Koloskopie zur Darmkrebs-Vorsorge
« Antwort #3 am: 03. März 2009, 15:05 »
20/02/09,00:01, Aerzte_Zeitung

http://www.univadis.de/medical_and_more/de_DE_Medizin_Detail?articleItemId=4ccea64f68ba41111af51122aa0c8b6b

Eine Nische für die CT-Kolonografie

Die Teilnahme an Vorsorge-Koloskopien lässt zu wünschen übrig. Die Hoffnung liegt daher auf Methoden, die eventuell besser angenommen werden wie die CT-Kolonografie. Ist sie reif fürs Screening?

Von Angela Speth

2005 haben 2,3 Prozent der Berechtigten in der gesetzlichen Krankenversicherung eine Vorsorge-Koloskopie machen lassen. Angesichts dieser Quote richten sich viele Erwartungen auf nicht-invasive Verfahren wie die CT-Kolonografie (CTC). Noch befindet sich die Methode im Versuchsstadium: Im Juni 2007 waren sich die Experten der gültigen S3-Leitlinie "Kolorektales Karzinom" mit einem Konsensus von 95 Prozent einig: "Weder die CT- noch die MRT-Kolonografie können derzeit außerhalb von Studien für das Screening in der asymptomatischen Bevölkerung empfohlen werden." (Z Gastroenterol 46, 2008, 1).

Dieser Beschluss basierte etwa auf einer US-Studie von 2003, die für die CTC bei Polypen über 10 mm nur eine Sensitivität von 50 bis 85 Prozent ergab. (Die Sensitivität ist die Fähigkeit einer Methode, eine vorliegende Krankheit zu anzuzeigen.) Ebenso wurden in einer Meta-Analyse von 2005 zwar 85 Prozent der Patienten mit Polypen über 9 mm entdeckt, aber lediglich knapp die Hälfte derer mit Polypen unter 6 mm.

Mittlerweile jedoch habe sich die Datenlage geändert, sagte Professor Stefan Feuerbach bei einer Veranstaltung der Felix-Burda-Stiftung in München. Zum Beispiel durch eine US-Studie mit rund 2500 Teilnehmern: Mit CTC ließen sich 90 Prozent der Patienten mit Koloskopie-bestätigten Polypen identifizieren. Zu noch besseren Ergebnissen kam eine Münchner Studie mit 307 Teilnehmern: Die Forscher fanden im Vergleich zur endoskopischen Koloskopie mit dem virtuellen Verfahren Polypen unter 5 mm mit einer Sensitivität von 91 Prozent, Polypen über 9 mm mit 92-prozentiger Sensitivität und fortgeschrittene Neoplasien mit 97-prozentiger Sensitivität.

Als Vorteile der CTC nannte der Radiologie von der Uni Regensburg: Die Endoskopie entfällt, und damit entfallen auch die Sedierung und mögliche (seltene) Komplikationen. Allerdings muss sich beim Nachweis von Polypen zu deren Entfernung doch noch eine Koloskopie anschließen. Weiterhin gibt es zu flachen eingesunkenen Läsionen, deren Rate bei Vorsorge-Koloskopien immerhin fast 8 Prozent beträgt, bisher keine Erfahrungen. Und immer noch ist eine Darmreinigung ebenso unvermeidlich wie eine Strahlenexposition, die in der Münchner Studie bei 4,6 milliSievert lag. Das geschätzte Lebenszeitrisiko für ein Karzinom durch CTC betrage 0,14 Prozent im Alter von 50 Jahren, sagte Feuerbach. Zum Vergleich: Die natürliche Exposition pro Jahr liegt bei 3 milliSievert.

Mit diesen neuen Ergebnissen plädierte der Radiologe für eine Überarbeitung der Leitlinien. In den US-Joint Guidelines würde die CTC inzwischen als Option fürs Screening genannt. Sie könne die Teilnehmerzahl erhöhen und sei auch nach unvollständigen Koloskopien sinnvoll. Als Voraussetzung forderte er Standards für Technik, Training und Zertifizierung sowie Studien zur Effizienz.

hilde

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Darmkrebs-Vorsorge
« Antwort #4 am: 26. Februar 2012, 14:14 »



Früherkennung

Keine Angst vor der Sonde im Darm?

14. Februar 2012 17:23


    Der Dickdarm nach erfolgreicher Abtragung des Polypen im Rahmen einer Darmspiegelung.

Die Darmspiegelung ist Diagnose und Therapie in einem - "Man muss den Menschen die Angst davor nehmen", sagt Gastroenterologe Christian Madl

Darmkrebs ist nach Lungenkrebs die zweithäufigste Krebsart in Österreich. 4.000 bis 5.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu daran.

"Zu über 90 Prozent entsteht der Dickdarmkrebs aus gutartigen Polypen. Acht bis zehn Jahre dauert es, bis aus einem kleinen Polypen ein Dickdarmkrebs wird", sagt Christian Madl, Vorstand der 4. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie, Hepatologie und Zentralendoskopie in der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung. "Diese Zeit muss man ausnutzen, um die gesamten Polypen zu entfernen." Dann sei die Wahrscheinlichkeit, Dickdarmkrebs zu bekommen, sehr gering.

Diagnose und Therapie in einem

Madl definiert die Koloskopie als die beste Krebs-Vorsorgeuntersuchung und betont: "Hier gibt es die stärksten wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse." Durch diese könne das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, um beinahe 50 Prozent gesenkt werden. "Das Großartige an der Koloskopie ist, dass Diagnose und Therapie in einem einzigen Arbeitsschritt möglich sind", erklärt der Abteilungsvorstand, denn im Zuge der Darmspiegelung werden Polypen gleich entfernt.

Im österreichischen Gesundheitssystem ist ein Stufenplan für die Darmkrebsvorsorge vorgesehen: Ab dem 40. Lebensjahr sollte jedes Jahr ein ärztliches Gespräch samt Stuhlprobe auf Blut stattfinden. Ab dem 50. Lebensjahr wird eine Darmkoloskopie empfohlen. Bei einem unauffälligem Befund sollte man in fünf bis zehn Jahren zur nächsten Kontrolle. Wird ein kleinerer Polyp festgestellt und entfernt, ist die nächste Koloskopie in fünf Jahren fällig. Bei drei bis zehn Polypen sollte man nach drei Jahren, bei einem großen Polypen nach drei bis sechs Monaten erneut zur Darmspiegelung.

"Man muss den Menschen die Angst nehmen"

Ob das Bewusstsein, ab 50 zur Koloskopie zu gehen, bereits in der Bevölkerung verankert ist? "Nein", sagt Madl, "unter anderem, weil sich viele davor fürchten. Das ist aber unbegründet." Abgesehen von der Sorge "Tut das weh?" werde die Koloskopie von vielen als Eingriff in die Persönlichkeit empfunden. Dass man den Dickdarm untersucht und von innen spiegelt, sei für viele eine sehr unangenehme Vorstellung.

"Man muss den Menschen die Angst nehmen, dass sie davon etwas mitbekommen", sagt der Abteilungsvorstand und beruft sich auf die sogenannte sanfte Koloskopie, die bereits seit Jahren propagiert und in der Rudolfstiftung zu 95 Prozent praktiziert wird. Bei den jährlich rund 3.000 hier durchgeführten Dickdarmuntersuchungen werden den Patienten hochwirksame und exakt dosierte Schlafmittel verabreicht. "Sie bekommen von der ganzen Untersuchung nichts mit", garantiert Madl.

Drei bis vier Liter Darmspüllösung

Wie geht eine Koloskopie vor sich? Zuerst muss der Patient eine Einverständniserklärung unterzeichnen, dass im Rahmen der Untersuchung diagnostizierte Polypen gleich entfernt werden dürfen, dann gilt es, drei bis vier Liter Darmspüllösung im Vorfeld zu trinken. "Das ist für viele unangenehm, aber inzwischen gibt es Flüssigkeiten, die ganz gut schmecken", sagt Madl.

Aus dem Standard-Forum:
picoprep ... nach diversen ekligen abführmitteln, gibt es jetzt endlich ein nicht grausliges - hurrahurra ;-) http://www.picoprep.de


Wer die Untersuchung in der Früh hat, beginnt am späten Nachmittag des Vortages mit der Flüssigkeitsaufnahme. "Man muss das auch positiv sehen", rückt der Gastroenterologe das unangenehme Bild zurecht. "Viele Leute geben oft viel Geld für eine Entschlackungskur aus, die den Dick- und Dünndarm komplett sauber macht. Hier zahlt das die Kassa."

Am nächsten Morgen gilt es, nüchtern in der Ambulanz zu erscheinen. Man bekommt eine Verweilnadel gesetzt, über die die Medikamente injiziert werden. Die Koloskopie selbst dauert etwa 20 bis 40 Minuten, während dieser Zeit schläft der Patient. Inzwischen wird eine zirka 1,40 Meter lange Sonde über den Enddarm eingeführt und der gesamte Dickdarm bis zum Ende des Dünndarmes untersucht. Im Schlauch der Sonde findet sich ein Arbeitsgerät, das unter Strom steht. Damit werden die Polypen abgeschnitten, geborgen und zur pathologischen Untersuchung eingeschickt.

Ein paar Stunden Blähungen

"Wenn die Patienten aufwachen, fragen sie oft: 'Wann fangen Sie denn an?' Wir antworten: 'Ist schon alles vorbei'", erzählt Madl. Anschließend darf man zwölf bis 24 Stunden nicht mit dem Auto fahren, Verträge unterzeichnen und schwere Maschinen bedienen, "aber das sollte einem die eigene Gesundheit wert sein, dass man sich einen Tag freinimmt", meint der Abteilungsvorstand.

Was unerwünschte Neben- beziehungsweise Nachwirkungen betrifft, klärt Madl auf: "Damit man die Schleimhaut optimal beurteilen kann, wird während der Untersuchung Luft in den Darm geblasen. Diese muss wieder hinaus. Nach kurzer Zeit sind die Blähungen aber vorbei."

Komplikationen treten gewöhnlich keine auf, doch bei einem von 10.000 Patienten kann der Darm einreißen. Vor allem dann, wenn er bereits durch schwere Entzündungen oder große Polypen beeinträchtigt ist. Ein Riss im Darm lässt sich mit einem Metallklipp schließen oder chirurgisch zunähen.

Auf das Qualitätszertifikat achten

Wer sich zu einer Vorsorgekoloskopie entschließt, kann sich vom Hausarzt zuweisen lassen. Wo die Untersuchung stattfindet, ist je nach Bundesland unterschiedlich: In Wien wird sie etwa im niedergelassenen Bereich bezahlt, in den meisten Spitälern nicht. In Oberösterreich verhält es sich genau umgekehrt.

Rund 300 Stationen in Krankenhäusern und im niedergelassenen Bereich verfügen österreichweit über ein Qualitätszertifikat. Dazu zählen die Möglichkeit der sanften Koloskopie, die Entfernung der Polypen während der Untersuchung, mindestens 300 nachgewiesene Darmspiegelungen pro Jahr, die Überwachung des Patienten während der Untersuchung bis hin zu strengen Hygienevorschriften.

Ernährung und Bewegung sind maßgeblich

Vorsorge geht allerdings über den Entschluss zu einer Koloskopie hinaus. Ballaststoffarme Ernährung, rotes Fleisch, Rauchen, Alkohol und Übergewicht tragen maßgeblich zur Entstehung von Dickdarmkrebs bei, darüber hinaus auch Diabetes und eine genetische Veranlagung. Nicht oft genug kann Madl betonen, wie wichtig Ernährung und Bewegung für die Krebsvorbeugung sind: "Bewegung kann bis zu 24 Prozent der Entstehungen von Dickdarmkrebs vorbeugen. Eine Kombination aus gesunder Ernährung, Bewegung und der Reduktion des Normalgewichts bedeutet 45 Prozent Reduktion des Risikos für Dickdarmkrebs, aber auch Magen-Pankreas-Krebs." (Eva Tinsobin, derStandard.at, 14.2.2012)

http://derstandard.at/1328507041139/Frueherkennung-Keine-Angst-vor-der-Sonde-im-Darm

Geri

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Darmkrebs-Vorsorge
« Antwort #5 am: 27. Februar 2012, 12:04 »


Darmspiegelung empfohlen

KREMS (SN-job). Zwei eindeutige Ergebnisse hat das dritte Europäische Forum für evidenzbasierte Gesundheitsförderung und Prävention (EUFEP) gebracht, das kürzlich in Krems stattgefunden hat. Wie die SN bereits berichteten, gibt es eine klare Empfehlung der Experten für die Darmspiegelung. Bei Früherkennung von Dickdarmkrebs überlebten 90 Prozent der Patienten.

Ebenso eindeutig ist der jetzt veröffentlichte Endbericht zum Ganzkörper-Screening. „Dafür gibt es zurzeit definitiv keine Empfehlung“, heißt es.

Gitti

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Neue Darmkrebs-Kampagne - Darmspiegelung als Pflichttermin
« Antwort #6 am: 09. März 2012, 01:20 »
Neue Darmkrebs-Kampagne - Darmspiegelung als Pflichttermin
01. März 2012 09:33

90 Prozent aller Todesfälle infolge von Darmkrebs wären bei Früherkennung vermeidbar

Wien - Darmkrebs ist mit 400.000 Neuerkrankungen jährlich und mehr als 200.000 Todesfällen die zweithäufigste Krebserkrankung in der EU. Dabei wären 90 Prozent aller Todesfälle durch Früherkennung vermeidbar. Die Österreichische Krebshilfe startet deshalb mit Anfang März eine neue Kampagne, um die Vorsorge- bzw. Früherkennungs-Koloskopie ("Darmspiegelung") zu propagieren, hieß es Mittwochabend bei einer Pressekonferenz in Wien.

"Keine Ausreden mehr: Aus Liebe zum Leben", lautet das Motto. Immerhin erkranken in Österreich jährlich rund 4.600 Menschen an Darmkrebs, jeder zweite Betroffene stirbt an dieser Erkrankung. Dabei würde die Darmspiegelung im wahrsten Sinn des Wortes eine echte Vorsorge bedeuten. "Das Ziel dieser Untersuchung ist nicht, Darmkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen, sondern in der Entstehung zu vermeiden", so der Gastroenterologe Werner Weiss.

Dickdarmkarzinome entwickeln sich zum überwiegendsten Teil über einen Zeitraum von vielen Jahren hinweg aus zunächst gutartigen Polypen. Diese kann man per Koloskopie entdecken und entfernen. Damit ist die Gefahr gebannt. Bei fortgeschrittenem Darmkrebs sind hingegen die Behandlungsmöglichkeiten trotz großer Fortschritte nur noch beschränkt. Die Empfehlung der Österreichischen Krebshilfe lautet auf eine Basis-Koloskopie mit dem 50. Lebensjahr und dann eine Wiederholung alle sieben bis zehn Jahre. Die Darmspiegelung mit modernen Methoden ist schmerzfrei.

Mortalität senken

Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda: "Nach rund zehn Jahren wiederholter Kampagnen gibt es Teilerfolge, aber immer noch vieles zu tun." Die Steigerung der Inanspruchnahme der Koloskopie um ein Prozent in der Bevölkerung senkt laut Berechnungen die Mortalität um drei Prozent. Eine Chemotherapie wegen fortgeschrittener Erkrankung verursacht laut der Organisation die 340-fachen Kosten gegenüber der Vorsorge-Koloskopie.

"Es ist mir ein Anliegen, auf die Bedeutung der Koloskopie und eines gesunden Lebensstils hinzuweisen, insbesondere auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung, zwei Faktoren, die nachgewiesenermaßen einen Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs haben," sagte Gesundheitsminister Alois Stöger. Er hat erst vor kurzem Aktivitäten zur Etablierung eines österreichweiten Darmkrebs-Screeningprogrammes angekündigt.

"Es muss gelingen, die Darmspiegelung in den Köpfen der Menschen als Pflicht-Termin zu verankern," meinte Gastroenterologe Weiss: "Im Laufe der Jahre musste ich leider hunderten Menschen die Diagnose Darmkrebs mitteilen - und dabei wären 90 Prozent vermeidbar gewesen. Das ist sehr traurig und motiviert mich dazu, den Kampf nie aufzugeben." Mit 29. Februar wurde die Kampagne gestartet. Bis Anfang April sollen Krebshilfe-TV-Spots - in Kooperation mit "ORF Bewusst Gesund" - und Beiträge in den Printmedien möglichst viele Menschen zu der Untersuchung motivieren. (APA)

Werner

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Erstes Wiener Ordensspital mit validierter Endoskopie
« Antwort #7 am: 30. August 2012, 23:14 »



Qualitätssicherung bei Magen- und Darmuntersuchungen

Erstes Wiener Ordensspital mit validierter Endoskopie

Di., 28. Aug. 2012

Wien (OTS) - Im Hartmannspital führt ein interdisziplinäres Team aus
Internisten und Chirurgen jährlich knapp 3400 endoskopische
Untersuchungen des Magen- und Darmtraktes, zur Behandlung und
Vorsorge, durch.
Dank moderner, hochauflösender Geräte können in ein und derselben
Untersuchung Veränderungen erkannt und Gewebeproben und Gewächse
entnommen werden.

Die Aufbereitungseinheit dieser Geräte wurde als erste
Endoskopieeinheit in einem Wiener Ordensspital validiert.
Das heißt, Reinigung, Desinfektion, Lagerung und Routinetests laufen
immer nach demselben, überprüften Prozess ab und garantieren höchste
hygienische Sicherheit für die Patienten.
Magen und Darm von innen - Einblick direkt in das Innere des Organs mit High-Definition Geräten
"Endoskopien an sich zählen zu den aufschlussreichsten und
informativsten Untersuchungen, da der Untersucher mit dem Endoskop
direkt vor Ort, also direkt im Organ ist." erklärt Prim. Dr. Marcus
Franz, ärztlicher Leiter, Internist und Gastroenterologe,
"umso wichtiger ist es daher, dass wir unseren Patienten mit
hochwertigen Geräten und einer geprüften Aufbereitungseinheit klare
Ergebnisse und volle Sicherheit bieten."
Die Endoskope im Hartmannspital sind mit einer
High-Definition-Optik ausgestattet, die einen scharfen Blick auf das
Innere des Organs ermöglicht.
Mit Hilfe eines speziellen Farbfilters wird der Untersucher
zusätzlich auf optische Veränderungen an der Schleimhaut
hingewiesen. So kann der Arzt Veränderungen im Zuge einer
Untersuchung schneller erkennen und dort gezielt Gewebeproben
entnehmen.
Hochauflösende Optik und geprüfte Sterilität, Reinigung
Die Aufbereitungseinheit der Endoskope wurde von einem
unabhängigen Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie geprüft und als
"validiert" beurteilt. Wenn ein Prozess valide ist, heißt das, dass
er wiederkehrend bestätigt wurde. Mehrmals hintereinander liefern
die gleichen Bedingungen immer das gleiche Ergebnis.
Die aufwendigen Schritte der Aufbereitung eines Endoskops
bestehen aus Vorreinigung, Dichtetest, manuelles Bürsten,
maschinelle Reinigung und Desinfektion, optische Überprüfung,
Funktionstests und Lagerung. Diese Schritte werden vom
Endoskopie-Pflegepersonal mit zusätzlicher Ausbildung in
Sterilfachkunde durchgeführt.
"Zwischendurch führen wir auch regelmäßig bakteriologische
Routineuntersuchungen der Endoskopoberfläche durch. Seit der
Einführung, weisen wir regelmäßig negative Befunde nach. Dass all
diese Schritte standardisiert durchgeführt werden, bietet einen
sicheren Schutz vor übertragbaren Krankheitserregern." erklärt
Hygienefachkraft Renate Steindorfer das Ziel und die Vorteile der
Validierung.
Die Endoskopie-Aufbereitungseinheit im Hartmannspital wird nun
jährlich überprüft und revalidiert.


admin

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Was geschieht bei einer Darmspiegelung
« Antwort #8 am: 17. Januar 2014, 13:43 »



Was geschieht bei einer Darmspiegelung


http://www.oeggh.at/zertifikat/cms/

admin

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Darmkrebs-Vorsorge: Nur 44 % der entsprechenden Ärzte zertifiziert
« Antwort #9 am: 17. Januar 2014, 13:46 »



Vereinbaren Sie noch heute einen Termin zur Vorsorgekoloskopie.

Leider sind nur 44 % der entsprechenden Ärzte für diese Untersuchung zertifiziert.

Die Liste aller zertifizierten Ärztinnen und Ärzte finden Sie hier.

http://www.oeggh.at/zertifikat/cms/index.php/patient/arztsuche


Werner

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Warum die Vorsorge-Koloskopie nicht perfekt ist

   Salt Lake City – Die Koloskopie, der Goldstandard der Darmkrebsfrüherkennung, ist nicht lückenlos.

In einer Studie in Gastroenterology (2014; doi: 10.1053/j.gastro.2014.01.013) traten fast 6 Prozent »

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58058

Dietmar E.

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Gesundheitspolitik   
   
   
Darmkrebsfrüherkennung: Was Patienten bei den Untersuchungen erwartet


Das viele Trinken vorweg und die Vorstellung der Prozedur an sich: Vor einer Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs graut es vielen - deshalb verzichten sie lieber. Dabei können viele Betroffene bei einer frühen Diagnose geheilt werden.

Früh erkannt, kann Darmkrebs oft geheilt werden. Auch gutartige Krebsvorstufen können entfernt und damit die Krebsentstehung verhindert werden. Deshalb sind Untersuchungen zur Früherkennung wichtig, betont Gastroenterologe Prof. Jürgen Riemann von der Gastro-Liga anlässlich des Darmkrebsmonats März. In Deutschland gibt es zwei Früherkennungs-Untersuchungen, für die die Krankenkassen die Kosten übernehmen: Einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl und die Darmspiegelung (Koloskopie).

Gerade vor der Darmspiegelung graut es vielen Patienten - zu Recht? "Der Schrecken ist weg", sagt Riemann, der Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke ist. Komplikationen treten ihm zufolge bei einer von 1000 Darmspiegelungen auf. Außerdem bekommen Patienten für die Untersuchung eine Kurznarkose. "Man bekommt davon nichts mit", erklärte der Gastroenterologe im Gespräch mit dem dpa-Themendienst. "Viele empfinden die vorherige Darmreinigung als unangenehm, aber auch da hat sich etwas getan." Statt wie früher bis zu sechs Litern der Abführlösung trinken zu müssen, sind es heute je nach Lösung zwei bis drei Liter. In der Regel sei es auch möglich, die eine Hälfte am Vorabend und die andere Hälfte am Morgen der Untersuchung zu trinken. Zwei bis drei Tage vor einer Darmspiegelung sollte man auf körnerhaltige Speisen und Kernobst verzichten.

Laut Riemann ist eine Darmspiegelung sehr zuverlässig: "Es werden zwischen 96 und 98% der Veränderungen erkannt." Nicht so zuverlässig, aber mit weniger Aufwand für den Patienten verbunden ist der Stuhltest. Je nach Test werden laut Riemann zwischen 30 und 40% entdeckt. Patienten bekommen von ihrem Arzt ein Test-Set und müssen an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Stuhlprobe abgeben. "Vorher sollte man möglichst kein rotes Fleisch oder Blutwurst essen. Sonst kann der Hämoglobinwert und somit das Ergebnis verfälscht sein." Wenn der Stuhltest einen positiven Befund liefert, muss das mit einer Darmspiegelung abgeklärt werden.

Die Krankenkassen erstatten ab 50 Jahren jährlich einen Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl. Für diesen Test werden ab 55 alle zwei Jahre die Kosten übernommen - oder man geht zur Darmspiegelung (Koloskopie), was die Kassen in dem Alter alle zehn Jahre zahlen. Anders verhält sich das bei einem erhöhten familiären Risiko: "Ist ein leiblicher Verwandter erkrankt, sollte man zwischen 40 und 45 erstmals zur Darmspiegelung." Denn in einem solchen Fall ist laut Riemann das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, doppelt so hoch - statt bei 6% liege es bei 12%.

Auch man selbst kann zur Vorbeugung etwas tun: sich gesund ernähren, zum Beispiel. "Damit ist keine Diät gemeint, einfach eine ausgewogene Ernährung", erläutert Riemann. Außerdem sollte man möglichst wenig Alkohol trinken und nicht rauchen. Und: "Täglich eine halbe bis dreiviertel Stunde Bewegung. Es reicht, wenn man stramm Spazieren geht." Was man nicht machen sollte: Die ganze Woche sitzen und es am Wochenende wieder rausholen wollen. "Das bringt nichts. Lieber jeden Tag gleichmäßig aktiv sein", rät Riemann.
"Zu meiner Zeit gab es Dinge, die tat man, und Dinge, die man nicht tat, ja, es gab sogar eine korrekte Art, Dinge zu tun, die man nicht tat." (Sir Peter Ustinov)