Stadien und Prognose des Prostatakarzinoms ..::..
Vor allem aus der Tumorausbreitung ergibt sich das für die
Behandlungsplanung und Prognose wichtige Tumorstadium. Die individuelle
Prognose hängt von vielen Faktoren ab und kann mit Nomogrammen
abgeschätzt werden. Diesen ausführlichen, nach der neuesten Leitlinie
überarbeiteten Artikel finden Sie hier:
http://www.prostata.de/pca_stadien_prognose.html--------------------------------------------------------------
Eine Zusammenfassung ist verständlicher und erleichtert die Wahl der richtigen Behandlung und das Abschätzen der Prognose:
Lokal begrenztes Prostatakarzinom: T1-2 N0 M0
Lokal fortgeschrittene Prostatakarzinom: T3-4 N0 M0
Metastasiertes (fortgeschrittenes) Prostatakarzinom: T1-4 und N1 und/oder M1
Eine andere Einteilung nach der Tumorausbreitung ist im TNM-System enthalten (nach UICC, 7. Aufl. 2009):
Stadium I: T1-2a N0 M0
Stadium II: T2b-c N0 M0
Stadium III: T3 N0 M0
Stadium IV: T4 N0 M0 oder T1-4 N1 M0 oder T1-4 N0-1 M1
In weiteren Stadieneinteilungen werden neben der Tumorausbreitung auch andere Befunde mit einbezogen wie der PSA-Wert und der Malignitätsgrad des Tumors (seine Bösartigkeit, s. Klassifikation). Dies hat vor allem zum Ziel, die Prognose besser abschätzen zu können (s.u.).
Unbehandelt schreitet die Krankheit meist langsam fort. Die folgende Tabelle zeigt Durchschnittswerte für das Risiko von Metastasen (Tochtergeschwülsten) und für die Mortalität (Sterblichkeit) von unbehandelten Patienten in Abhängigkeit von der klinischen Tumorausbreitung nach den TNM-System (nach R. Hautmann, H. Huland: Urologie. Springer, Heidelberg 2006, S.233):
TNM-Stadium Metastasen
vorhanden bei Mortalität (ohne Behandlung)
T1a 0% 2% in 5-10 Jahren
T1b 25% 20% in 5-10 Jahren
T2a 15% 20% in 5-10 Jahren
T2c 35% 70% in 5-10 Jahren
T3 50% 75% in 5-10 Jahren
N1-3, M1 100% über 50% in 3 Jahren
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Für eine eher günstige Prognose bei richtiger Behandlung sprechen (Erläuterungen s. Klassifikation):
Tumor-Typ: Adenokarzinom
Gleason-Score bis 7a (= 3+4)
Helpap-Grading bis GIIa
Niedrig- oder mäßiggradiges Prostatakarzinom (low grade oder intermediate grade)
Geringe Zahl positiver (befallener) Stanzzylinder (kleiner Tumor)
Niedriger Anteil des Tumors am gesamten Biopsiematerial (kleiner Tumor)
Einseitiger Befall der Prostata
Großer Abstand des Tumors zur Prostatakapsel
Kein Einwachsen des Tumors in Nervenscheiden (keine perineurale Infiltration)
Kein Einwachsen des Tumors in die Samenblasen
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Tumorausbreitung nach dem TNM-System mit dem PSA-Wert und dem Gleason-Score kombiniert, lassen sich Gruppen mit ähnlicher Prognose bilden (nach UICC, 7. Aufl. 2009; PSA-Wert oder Gleason-Score dürfen fehlen, sind beide nicht vorhanden, ist eine Gruppierung nicht möglich):
Gruppe T N M PSA (ng/ml) Gleason-Score
I T1a–c N0 M0 <10 Bis 6
T2a N0 M0 <10 Bis 6
IIA T1a–c N0 M0 <20 7
T1a–c N0 M0 Ab 10 <20 Bis 6
T2a N0 M0 Ab 10 <20 Bis 6
T2a N0 M0 <20 7
T2b N0 M0 <20 Bis 7
IIB T2c N0 M0 Jeder Wert Jeder Wert
T1-2 N0 M0 Ab 20 Jeder Wert
T1-2 N0 M0 Jeder Wert Ab 8
III T3a-b N0 M0 Jeder Wert Jeder Wert
IV T4 N0 M0 Jeder Wert Jeder Wert
T1-4 N1 M0 Jeder Wert Jeder Wert
T1-4 N0-1 M1 Jeder Wert Jeder Wert
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Partin-Tabellen: Sie dienen dazu, das pathologische TNM-Stadium vorherzusagen (pT und pN). In Abhängigkeit vom PSA-Wert und Gleason-Score zeigen die Tabellen von 2011 für die klinischen Stadien T1c, T2a, T2b und T2c jeweils die Wahrscheinlichkeiten für einen lokal begrenzten Tumor (pT2), eine Kapselüberschreitung (pT3a), einen Samenblasenbefall (pT3b) und Lymphknotenmetastasen (pN1).
Kattan-Nomogramme: Mit ihrer Hilfe lässt sich das Ausbleiben einer Progression (eines Fortschreitens) der Krankheit prognostizieren, abhängig von zum Beispiel PSA-Wert, Gleason-Score und klinischem TNM-Stadium. Es gibt Nomogramme für die Wahrscheinlichkeit einer Progressionsfreiheit nach radikaler Prostatektomie (nach 5 und 10 Jahren sowie nach 7 Jahren, wenn schon operiert wurde), LDR-Brachytherapie (nach 5 Jahren, s. Strahlentherapie) und perkutaner Bestrahlung (nach 5 Jahren, s. Strahlentherapie).
Weitere Nomogramme: Die Wahrscheinlichkeit für einen lokal begrenzten Tumor kann man mit dem Nomogramm von Steuber voraussagen, die für einen Lymphknotenbefall mit dem Nomogramm von Briganti.
Ausblick: Spezielle Computerprogramme (ANN, artifizielle = künstliche neuronale Netze) können wesentlich mehr Befunde gleichzeitig berücksichtigen als Nomogramme. Sie versprechen damit in Zukunft eine noch genauere Risikoabschätzung. Zudem lassen sich in dem bei der Prostatabiopsie entnommenen Gewebe zahlreiche Veränderungen (z.B. in Form von Biomarkern) bestimmen, die über das klassische Typing und Grading (s. Klassifikation) hinausgehen und die Prognose künftig vielleicht erleichtern können.
http://www.prostata.de/pca_stadien_prognose.html