http://www.fresenius-kabi.at/internet/kabi/at/fkintpbn.nsf/Content/VOLUMENTHERAPIE_VOLUMENERSATZVolumenersatz und Volumentherapie Blut besteht aus Zellen, Flüssigkeit, Gerinnungsfaktoren und anderen, messbaren Bestandteilen. Und doch ist Blut viel mehr als eine bloße "Körperflüssigkeit". Schon Goethe schrieb im Faust "...Blut ist ein ganz besonderer Saft...".
Ein Erwachsener verfügt über ca. 5 - 6 Liter Blut, das viele verschiedene Funktionen hat. Vorrangig zu nennen sind darunter die Sauerstoffversorgung und der Transport von Nährstoffen und vom Körper selbst hergestellter Substanzen. Das intravasale (im Blutgefäß) Flüssigkeitsvolumen trägt ganz erheblich zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks und zur adäquaten Durchblutung der Organe und der kleinsten Gefäße (Mikrozirkulation) bei. Es ist sehr leicht vorstellbar, dass ein Blutverlust oder eine Störung der Durchblutung gravierende Folgen für den Körper haben. Entsprechend widmen Mediziner diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit.
Zwei Therapiefelder befassen sich damit: Der Blutverlust, ihn kompensiert der Volumenersatz, und die Volumentherapie, durch die Durchblutungsstörungenbehandelt werden können.
VolumenersatzWenn ein akuter Blutverlust eintritt, sei es durch einen Unfall oder im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs, muss er schnellstmöglich ausgeglichen werden. Diesem Ziel dient der Volumenersatz. Dieser muss von außen zugeführt werden, da der Körper nicht in der Lage ist, den Flüssigkeits- oder Blutverlust schnell selbst auszugleichen. Die Hypovolämie (zu niedriges Blutvolumen) hat schwerwiegende Folgen: Der Blutdruck sinkt auf niedrige, manchmal lebensbedrohliche Werte. Außerdem wird die Sauerverstoffversorgung verschlechtert, so dass bei längerdauernder Hypovolämie die Organe versagen können.
Für den Volumenersatz stehen sogenannte kolloidale Lösungen zur Verfügung. Sie füllen das Blutvolumen im Blutgefäß wieder auf und sorgen so für eine Stabilisierung der Hämodynamik und verbessern die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung. Die meistverwendeten kolloidalen Volumenersatzmittel enthalten Hydroxyethylstärke (HES) in einer physiologischen NaCl-Lösung (Kochsalzlösung). Die Stärke wird aus Mais gewonnen. HES-Moleküle binden das Wasser im Blutgefäß und sorgen so dafür, dass das Volumen im Gefäß verbleibt und nicht schnell wieder in die umgebenden Zellen und Gewebe übertritt.
Andere kolloidale Lösungen enthalten z.B. menschliches Albumin (Eiweißlösung), Gelatine aus tierischem Gewebe (Rinderknochen, -sehnen, -häute) oder Dextran aus dem bakteriellen Abbau von Zuckerrüben (in Deutschland wegen der Gefahr anaphylaktischer Reaktionen nur noch sehr selten verwendet).
Gängige Praxis ist es heute, kolloidale Lösungen zusammen mit Kristalloiden, z. B. 0,9 % NaCl (= physiologische Kochsalzlösung) oder Ringer-Laktat-Lösung zu applizieren. Kristalloide gleichen einen Flüssigkeitsverlust aus, während Kolloide die Blutgefäße wieder auffüllen.
VolumentherapieHES-Lösungen werden nicht nur zum Volumenersatz verwendet, sondern auch zur Volumentherapie. Darunter versteht man die Infusion von Volumen (ohne vorherigen Blutverlust), um die Durchblutung zu verbessern (einerseits eine leichte Erhöhung des Druckes, mit dem das Blut durch die Gefäße fließt, andererseits eine leichte Verdünnung des Blutes, welches dann besser durch die kleinen und kleinsten Gefäße fließt). Durch die Infusion von Volumen kann z.B. die Hirndurchblutung (Perfusion) nach einem Schlaganfall, welcher auf Grund einer Durchblutungsstörung aufgetreten ist, oder bei anderen Hirnleistungsstörungen verbessert werden.
Nach Hörsturz oder bei Tinnitus erhöht eine Volumentherapie die Blut- und Sauerstoffversorgung des Innenohrs und kann dadurch das Gehör wiederherstellen oder verbessern. Auch Durchblutungsstörungen des Auges können mittels einer Volumentherapie mit HES behandelt werden. Insgesamt kann durch eine Volumentherapie die Fließeigenschaft (Rheologie) des Blutes optimiert, die Sauerstoffversorgung erhöht und die Mikrozirkulation verbessert werden.
Schlaganfall/VolumentherapieDer Schlaganfall und seine Ursachen
Man unterscheidet zwei Ursachen für einen Schlaganfall:
In 80% aller Fälle liegt eine Durchblutungsminderung vor; das Gehirn wird mit zu wenig Blut d. h. mit zu wenig Energie versorgt (Ihr Arzt nennt dies eine "ischämische" Ursache).
Bei dem "Hirn-Infarkt" werden Teile des Gehirns durch den Verschluss von Blutgefäßen nicht mehr richtig durchblutet. Durch spezielle bildgebende Verfahren kann dies sichtbar gemacht werden: Eine dunkle Fläche zeigt dann die Unterversorgung.
Symptome eines SchlaganfallsIn vielen Fällen tritt ein Schlaganfall sehr "undramatisch" auf. Er ist in der Regel nicht mit heftigen Schmerzen verbunden. Ganz plötzlich – also ohne "Vorankündigung"– kommt es zu Funktionsstörungen, die wie folgt aussehen:
halbseitige, eine Körperhälfte betreffende Lähmungserscheinungen
ein Gegenstand fällt aus der Hand des Patienten, weil keine Kontrolle mehr über den Arm besteht
damit meist verbunden: Taubheitsgefühl
oft zu beobachten: der Mund des Patienten wird schief und scheint "herunter zu hängen"
für den Patienten selbst häufig nicht zu erkennen sind typische Sprach- oder Sprechstörungen, bei denen es dem Patienten die Sprache verschlägt oder
Gesprochenes vom Gesprächspartner des Patienten nicht mehr verstanden wird
Sehstörungen, wie z.B. der plötzliche Verlust des Sehens auf einem Auge oder der eingeschränkte Sichtbereich (= sog. "Gesichtsfeld-Verlust"), bei denen der Betroffene Menschen oder Gegenstände auf einer Seite nicht mehr erkennen kann oder nur noch zur Hälfte sieht, sind ebenfalls sehr häufige Symptome.
Behandlung des akuten SchlaganfallsDie in der Zwischenzeit eingetroffenen Rettungskräfte werden den Patienten umgehend in die nächstgelegene Klinik bringen. Während des Transports wird bei dem Betroffenen für die Aufrechterhaltung der wichtigsten Körperfunktionen wie Kreislauf und Atmung gesorgt. Schon auf dem Weg ins Krankenhaus können die ersten Maßnahmen zur Verbesserung der Durchblutung im Gehirn mit Medikamenten und Infusionen durchgeführt werden. Aber warum ist das schnelle und richtige Eingreifen so wichtig? Eine neuere Form der Behandlung eines Schlaganfalls ist die Thrombolyse. Sie kommt für etwa 6–8% aller Schlaganfallpatienten als Akuttherapie in Frage. Thrombolyse bedeutet: Auflösung eines Blutgerinnsels. Wie oben beschrieben, haben 80% aller Schlaganfälle einen ischämischen Ursprung – sie entstehen also durch einen Verschluss in einer Arterie. Ein sog. "Thrombus" verschließt die Blutbahn. Die Thrombolyse kann diesen Verschluss auflösen, wenn man das Medikament dem Körper als Infusion über die Armvene zuführt. Diese Therapiemöglichkeit besteht jedoch nur innerhalb der ersten Stunden nach Beginn eines Schlaganfalls. Spätestens nach drei Stunden müssen der Rettungsdienst bzw. die Arzte im Krankenhaus mit der Behandlung begonnen haben. Deshalb ist auch die Information, wann der Schlaganfall begonnen hat, für den Rettungsdienst und die behandelnden Ärzte so wichtig.
Es gilt also unbedingt festzuhalten: Mit jeder Minute, die ungenutzt verstreicht, nimmt das Gehirn zusätzlichen Schaden. Um wirklich alle beschriebenen Maßnahmen durchführen zu können, muss der Schlaganfallpatient innerhalb möglichst kurzer Zeit im Krankenhaus behandelt werden, da sonst Hirngewebe unwiederbringlich zerstört wird. Ziel muss es also sein, eine Verbesserung der betroffenen Bereiche im Gehirn zu erzielen.
Hörsturz/Volumentherapie
Was Sie über Hörsturz wissen solltenWer kennt das nicht: Plötzlich hört man auf einem Ohr schlechter. Die Geräusche, die man wahrnimmt, klingen dumpf; in manchen Fällen hört der Patient auf dem betroffenen Ohr für eine gewisse Zeit gar nichts mehr. In ganz seltenen Fällen sind beide Ohren gleichzeitig betroffen.
Was ist passiert? Was hier gerade beschrieben wurde, bezeichnet man als "Hörsturz". Bei einem Hörsturz handelt sich um ein ganz akutes Ereignis. Bei vielen (aber nicht bei allen) Betroffenen tritt als Begleitsymptom Ohrensausen unterschiedlicher Stärke auf. Typisch ist ein Gefühl, als ob der Betroffene Watte im Ohr hätte. Seltener berichten Hörsturzpatienten über Schwindel oder von einem allgemeinen Gefühl der Unsicherheit und Benommenheit. Vorboten eines Hörsturzes können ein einseitiges Druckgefühl im betroffenen Ohr und ein Ohrgeräusch auf der betroffenen Seite sein.
In ca. 50% aller Fälle vergehen die Symptome wieder von selbst nach kurzer Zeit (man spricht von der sog. "Spontanremission").
Dennoch gilt: bei einem Hörsturz handelt es sich immer um einen therapeutischen Eilfall. Suchen Sie in einem solchen Fall möglichst schnell Ihren Arzt auf, damit keine wertvolle Zeit vergeht die man für den frühzeitigen Therapiebeginn hätte nutzen können.
Der Hörsturz entwickelt sich zu einer echten Zivilisationskrankheit. Betroffen bzw. gefährdet sind vor allem Menschen, die Risikofaktoren für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt haben.
Im Einzelnen können dies Übergewicht, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder Fettstoffwechselstörungen sein.
Als weiterer Risikofaktor gilt natürlich auch der Nikotinkonsum. Insbesondere gefährdet sind aber auch Menschen, die vermehrt Stress ausgesetzt sind und sich selbst viel zuviel zumuten. Deshalb: Sobald Sie oder einer Ihrer Angehörigen und Freunde einmal Symptome im Bereich des Ohres bemerken:
suchen Sie sobald wie möglich einen Arzt auf. Jedes dumpfe Gefühl auf dem Ohr, jeder Hörverlust, aber auch jedes Ohrgeräusch sollte möglichst zeitnah untersucht werden.
Sollte Ihr behandelnder Arzt einen Hörsturz feststellen, so hat er eine Reihe von Möglichkeiten diesem Ereignis entgegen zu wirken. In der Akutphase sind durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Infusionen die Standardtherapie. Sie sollten möglichst schnell eingeleitet werden. Auch wird der Arzt in der Regel dafür sorgen, dass der Betroffene zur Ruhe findet. Wichtig ist, dass in den ersten Stunden überhaupt reagiert und eine ärztliche Untersuchung und Behandlung eingeleitet werden kann. In der wissenschaftlichen Literatur werden die Therapieerfolge in diesen ersten Stunden mit bis zu 90% angegeben.
Was Sie über Ohrensausen wissen solltenFast jeder von uns hat dieses Phänomen schon mal erlebt: Ohrgeräusche oder Ohrensausen. "Tinnitus" lautet dafür der medizinische Fachausdruck. Meistens und glücklicherweise ist dieses Pfeifen, Brummen, Rauschen, Zischen oder Summen nur vorübergehender Natur. Diese unterschiedlichen Geräusche, ob sie nun im Kopf oder in den Ohren wahrgenommen werden, haben eine Gemeinsamkeit: in der Regel hört sie nur der Betroffene. Man spricht auch vom "subjektiven Tinnitus". Grundsätzlich gilt: jeder Tinnitus ist ein ganz individuelles Phänomen. Wichtig zu wissen: Tinnitus ist keine Krankheit! Tinnitus ist ein Symptom, also Ausdruck einer Erkrankung oder Fehlfunktion. Tinnitus ist aber immer auch ein Warnsignal. Unser Körper will uns damit sagen, dass wir uns möglicherweise übernommen haben – z.B. körperlich. Für die Therapie folgt daraus: Nicht nur das Symptom Tinnitus muss behandelt werden, sondern die zugrunde liegenden Ursachen. Aus diesem Grund ist die Diagnostik so wichtig.
Bezüglich der möglichen
Ursachen für das wahrgenommene Ohrsausen herrscht Vielfalt und Unklarheit.
Als Ursachen kommen Hörbeeinträchtigungen, Lärmschäden, Drehschwindel und andere organische Erkrankungen in Betracht.
Auch ein plötzlich auftretender Hörverlust, ein sog. "Hörsturz" kann als ein Symptom einen Tinnitus haben.
Neben den vielen medizinischen Ursachen, so schätzt man, tritt das Ohrsausen bei etwa der Hälfte aller Betroffenen als Folge von Lärm und Stress auf.
Im Grundsatz gilt: Verlieren Sie keine Zeit! Treten die Ohrgeräusche bei einem Patienten entweder alleine, oder gepaart mit einem tauben Ohr bzw. mit einem Hörverlust auf, so ist so bald als möglich Ihr Hausarzt oder der nächste Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen. Es besteht der Verdacht auf einen Hörsturz. Plötzlich auftretender Tinnitus und/oder Hörsturz sollte immer als therapeutischer Eilfall angesehen werden. Je schneller eine entsprechende Behandlung eingeleitet wird, umso größer sind die Aussichten auf vollständige Heilung. In etwa drei Viertel aller Fälle kann der akute Tinnitus vollständig beseitigt werden.
Ihr behandelnder Arzt wird nach einer gründlichen Untersuchung eine entsprechende Behandlung einleiten. Diese besteht üblicherweise aus durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Maßnahmen, die Sie z.B. in Form von Infusionen erhalten.
Ziel ist es, im Innenohr eine bessere Durchblutung zu erzeugen.
In manchen Fällen, insbesondere wenn keine organischen Ursachen für das Ohrensausen festgestellt werden können oder wenn mit einer entsprechenden Behandlung zu lange gewartet wurde, bleibt der Tinnitus bestehen. Man spricht dann von einer chronischen Form.
Doch auch in diesen Fällen hat der behandelnde Arzt eine Reihe von Möglichkeiten, die ein Leben mit dem Ohrensausen erträglich machen.
Bitte beachten Sie also: Der Tinnitus ist, insbesondere wenn er mit einem plötzlichen Hörverlust auftritt, sofort durch den behandelnden Hausarzt bzw. den nächsten Hals-Nasen-Ohrenarzt zu untersuchen und zu behandeln.
Verlieren Sie keine Zeit! Jede Stunde die verstreicht, verschlechtert die Aussichten auf vollständige Heilung.