Autor Thema: Habe ich eine Blasenkrebs-Berufserkrankung?  (Gelesen 19081 mal)

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Dietmar E.

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Habe ich eine Blasenkrebs-Berufserkrankung?
« am: 18. Mai 2007, 22:10 »
So einfach ist das natürlich nicht zu beantworten.

Auf Grund vieler exponierten Arbeitstätigkeiten kann es aber sein.


Einem Betroffenen habe ich z. B. geschrieben:



Servus H.,

danke für die Bewunderung! Wie in allen Fällen tut ein Lob gut, und bringt Kraft für meine weiteren Tätigkeiten zum Wohle Erkrankter und Angehöriger die sich melden! Mein Vorbild hierfür war und ist N.N.

Ich bin auf Grund der studierten int. Literatur von früher und jetzt, sowie zig Gesprächen mit Urologen, Onkologen, Internisten, Arbeitsmedizinern etc., sowie Studien und Gutachten, aus dem In- und Ausland, überzeugt, dass es sehr, sehr viele Blasenkrebserkrankungen auf Grund früherer beruflichen Tätigkeiten gibt. Nur, das wollen die Kassen natürlich nicht so ohne weiteres anerkennen, obwohl Fälle (geheim) bekannt sind.

Wenn veröffentlicht wurde, daß bei Blasenkrebs durchschnittlich (!) 24 Jahre vergehen zwischen der Karzinogenexposition und der Manifestation des Tumors, dann könnte fast jeder Blasenkrebserkrankter dort hinein fallen.

Die paar Genusszigaretten werden bei dir nicht der Auslöser für den Blasenkrebs gewesen sein. Viel problematischer sind die seinerzeitigen Materialien und Hilfsstoffe als Drucker zu betrachten. Daß es die nachfolgenden Belastungen von Dieselabgasen im Speditionsbereich waren, könnte natürlich auch sein; ggf. zusätzlich.

Ich würde dir empfehlen, SOFORT eine formlose Mitteilung eingeschrieben an deine Krankenkassa und an die AUVA zu schreiben, dass du auf Grund von Gegebenheiten (sollten wir besprechen) der Annahme bist, daß dein Blasenkrebs eine Berufserkrankung ist. Als nächstes sind Fragebögen aus zu füllen, und dann erfolgt die Einladung zu einen zertifizierten und gerichtl. beeideten Sachverständigen zwecks Erstellung eines Gutachten, hier wohl ein anerkannter Urologe.
Sollte dies, wenn auch im Zweifelsfall, zu deinen Gunsten ausgehen, dann wird deine Erwerbsminderung etc. seit der Entdeckung des Tumors abgegolten. Dies andauernd, solange Erwerbisminderung durch die Erkrankung besteht. Wenn nein, könntest du eine Gutachtenergänzung oder ein Zweitgutachten wegen .........verlangen.

Weiters könntest du gegen einen für dich negativen Bescheid beim Bescheidaussteller, oder beim Arbeits- und Sozialgericht, Berufung einbringen. Dann wird dein Fall beim für deinen Wohnsitz örtlich zuständigen Arbeits- und Sozialgericht behandelt, das heißt, ein neuer Sachverständiger wird vom Gericht beauftragt, und ein Richter, ein Dreiersenat, fällt ein Urteil.

Von der Arbeiterkammer (und XY) wird dir für alle diese Tätigkeiten kostenfrei ein Rechtsanwalt zur Verfügung gestellt. Weiters mußt du immer keine Kosten für Sachverständige oder Gericht oder Gegenseite bezahlen, so weit mir das heute bekannt ist.

Wünsche dir alles Gute, und melde dich ........


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« Letzte Änderung: 06. Juli 2007, 10:57 von admin »
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Dietmar E.

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Habe ich eine Blasenkrebs-Berufserkrankung?
« Antwort #1 am: 18. Mai 2007, 22:13 »

Oder eine andere Anfrage - Deutschland - war ........

Hallo

Wenn ich es richtig mit bekommen habe, wohnst du in Östereich.
Bei meinem Vater haben sie den Verdacht auf Berufskrankheit gleich vom Krankenhaus aus gestellt, an die Berufsgenossenschaft. Er mußte den Arzt zwar darauf hin ansprechen, aber jetzt mahlen die Mühlen der Bürokratie. Was dabei herraus kommt kann dauern und er bekam ja erst vor einem knappen Jahr die Neoblase. Am 21. 12 2004 bekam er die Diagnose Blasenkrebs. Ansonsten ist bei ihm so gut wie alles bilderbuchmäßig verlaufen, was er auch zu schätzen weiß.
Er war sein Leben lang Schuhmacher (Kleber, Gummi etc) und zwischen durch mal in einer Kunststoffpresserei. Geraucht hat er nie.
Meine Schwiegermutter ist 2000 an Leberkrebs verstorben, ein viertel Jahr nach der Diagnose und als Hausfrau nie irgendwie Risikogruppe.
Mein Onkel ist 2000 an Lungenkrebs verstorben und da haben sie es im Nachherein als Berufskrankheit anerkannt, weil er in den 50er Jahren in einer Gießerei mit Asbest zu tun hatte. Also auch ewige Zeit dazwischen.
Ich hoffe nur, das die Forschung mal irgendwas Bahnbrechendes in dieser Richtung findet. Es wird für so viel geforscht. Na, was soll es.

Ich wünsche allen noch einen schönen restlichen Tag,

besten Dank ....
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Dietmar E.

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Blasenkrebs-Berufserkrankung, Deutsche Gesetzeslage
« Antwort #2 am: 18. Mai 2007, 22:17 »


Servus ..........

der Forum-Name paßt, denn es geht fast nichts schnell, bestenfalls bald.

Nachdem ihr schon eine Erkrankung einmal durchgezogen habt, habt ihr schon den Wissensvorsprung über die Vorgangsweise. In D. ist es ähnlich wie in Ö., aber die Kosten müssen in D. (teils?) selbst bezahlt werden - weißt du bescheid?

"Bahnbrechendes" wir es nicht so schnell geben, sondern ein Aufweichen" der Fronten bei Gericht, nämlich: im Zweifel für den Kläger.

Und das ist schon mal etwas: "Es ist nicht mit Sicherheit auszuschließen, daß es auf Grund der beruflichen Tätigkeiten im Zeitraum XY durch Verwendung der Materialien XY zu einer Aufnahme von bedenklichen Stoffen und schließlich Krebs kam, und dadurch eine Berufserkrankung vorliegt. Dadurch steht dem Kläger .................. zu!"

So ähnlich sind übrigens Zusammenfassungen von Sachverständigengutachten immer häufiger.

Alles Gute!

LG.
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B.Ca. als Berufserkrankung? Fall XY
« Antwort #3 am: 18. Mai 2007, 22:29 »

Hallo

Hab mir jetzt mal diese Beiträge genauer durchgelesen und hätte dazu Fragen.
Mein Blasenkrebs liegt ja jetzt schon längere Zeit (fast 9 Jahre) zurück und wie
du weisst habe ich ein UROStoma.

Meine Frage also
ich war ca 1o jahre in einem Uhrengeschäft tätig.
Da wurde ständig mit Chemikalien gearbeitet und ich war ständig mitten im Geschehen.
Anschließend habe ich dann in einem Fleischerfachgeschäft begonnen und hatte hier,
berufsbedingt, ständig Blasenentzündung (ständiges Kühlraumgehen...usw)

Hat es noch Sinn da wegen "Versehrtenrente" oder wie auch immer man das nennt, was zu unternehmen?
Wenn ja wo soll ich mich da melden??
Habe den Behindertenausweis auf Lebzeit mit 1oo Prozent.

Würde mich freuen wenn sich da jemand damit auskennt und mir Bescheid geben könnte.

Danke und liebe Grüße

Sepp

Anm: den Ausgang des Falles weiß ich nicht!
« Letzte Änderung: 18. Mai 2007, 22:32 von Dietmar E. »
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Je mehr Info der Erstbegutachter bekommt, um so genauer kann er recherchieren, um so eher verzichtet die AUVA auf einen ablehnenden Bescheid und ein Gerichtsverfahren.

Der Blasenkrebspatient soll daher alle möglichen Infos aufstöbern und genau schauen, ob die Möglichkeit bestehen könnte, dass dies bei ihm zutrifft. Und das am besten dem Urologen nachweislich zukommen lassen!

Alt, aber anerkannt und immer noch aktuell, wenn nicht zwischenzeitlich durch die Chemie etc. bereits auf 35 % angewachsen:


Ärzte Zeitung, 07.11.2000

Jeder vierte Blasenkrebs ist berufsbedingt.

Von Friedrich Hofmann

Sieben Prozent aller weltweit bei männlichen Arbeitnehmern diagnostizierten Krebserkrankungen sind nach Angaben von Professor Huan Fu von der Universität Schanghai auf die berufliche Tätigkeit zurückzuführen. Bei Frauen treffe dies nach neuen Daten für ein bis zwei Prozent der Malignome zu.

So seien zehn Prozent der Bronchialkarzinome berufsbedingt, beim

Blasenkrebs gelte dies sogar für 25 Prozent der Erkrankten.


Derzeit sind weltweit 851 Einzelsubstanzen oder Substanzgemische identifiziert, die als kanzerogen bewertet wurden, hat Fu beim 26. Internationalen Kongress für Arbeitsmedizin in Singapur berichtet.

Beispiel Schweden: Prävention ist möglich Dass die Prävention von Krebserkrankungen am Arbeitsplatz erfolgreich sein kann, belegen Zahlen von Professor Bengt Knave vom Nationalen Schwedischen Arbeitslebensinstitut in Solna bei Stockholm. Danach sind von den jährlich 40 000 Krebserkrankungen in Schweden nur noch etwa 800, also zwei Prozent, aller Wahrscheinlichkeit nach auf die berufliche Tätigkeit zurückzuführen.
Um dies zu erreichen, werden etwa gefährliche Chemikalien durch ungefährliche ersetzt, technische Verfahren und Schutzausrüstungen der Arbeitnehmer verbessert, oder die Aus- und Weiterbildung wird gezielt gefördert. In den Entwicklungs- und Schwellenländern liegt die Zahl der berufsbedingten Krebserkrankungen um ein Mehrfaches höher als in den Industrienationen.
Dies führt Fu zum einen auf die schlechtere Ausbildung in den nichtindustrialisierten Ländern zurück, aber auch auf laxere Vorschriften, mangelnde Einhaltung bestehender Richtlinien und nicht zuletzt auf die gezielte Verlagerung gefährlicher Industriezweige aus industrialisierten Ländern in Länder der Dritten Welt. Algorithmus für Industrie-typische Krebsarten.

Um gezielt Präventionsmaßnahmen einleiten zu können, sind nach Ansicht von Professor Nils Plato vom Karolinska-Institut in Stockholm überall auf der Welt Bestandsaufnahmen zur Häufigkeit der verschiedenen Berufskrankheiten erforderlich.

Mit Hilfe einer komplizierten Formel kann der schwedische Forscher Informationen zu Krebsarten und deren Häufigkeit für verschiedene Industriezweige geben. In diese Berechnungen gehen zum Beispiel die gemeldeten Krebserkrankungen, die Zahl der exponierten Arbeitnehmer, die Altersverteilung bei den Mitarbeitern und die Krebsfallzahl einzelner Betriebe ein.
Danach scheinen in Schweden Bronchialkarzinome an erster Stelle der berufsbedingten Krebsarten zu stehen, gefolgt von Urothelkarzinomen, Hautkrebsen und Lymphomen.Ohne zentrales Register geht gar nichts Solche genauen Aussagen setzen allerdings den Zugang zu einem allgemein genutzten Krebsregister und ein funktionierendes Meldesystem von Berufskrankheiten an die Behörden oder an die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung voraus.

In Finnland und Schweden etwa sind diese Voraussetzungen erfüllt.

In Deutschland, wo es kein flächendeckendes Register für beruflich bedingte Krebserkrankungen gibt, ist das aber noch nicht der Fall.
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Re: Habe ich eine Blasenkrebs-Berufserkrankung?
« Antwort #5 am: 18. Mai 2007, 22:40 »

Drucker, Raucher, Kammerjäger ...Wem droht Blasenkrebs?


Medical Tribune Bericht 2004

ESSEN - Harnblasenkarzinome gehören zu den häufigen Tumoren und ihre Entwicklung ist chemisch induziert. Zu den Krebsauslösern zählen u.a. Karzinogene im beruflichen Umfeld, Zigarettenrauch und bestimmte Medikamente.
In Deutschland kommt es jedes Jahr zu ca. 15 000 Neuerkrankungen am Urothelkarzinom, schreiben Professor Dr. Thomas Otto und Professor Dr. Herbert Rübben von der Urologischen Universitätsklinik Essen im "Urologen". Da zwischen der Karzinogenexposition und der Manifestation des Tumors viele Jahre verstreichen können -

im Durchschnitt sind es 24 Jahre - ,

ist es nicht immer einfach, dem Auslöser auf die Spur zu kommen. Auf jeden Fall lohnt sich eine sorgfältige Berufsanamnese, denn bestimmte Branchen sind besonders gefährdet, ein Harnblasenkarzinom zu entwickeln. Ein begründetem Verdacht muss der Berufsgenossenschaft gemeldet werden!

Dauerkatheter fördert Krebs
Neben der Karzinogenexposition begünstigen weitere Faktoren die Krebsentwicklung, z.B. eine lokale Schädigung des Urothels, wie sie bei Dauerkatheterträgern auftritt oder Störungen der Urodynamik. Bei Harnabflussstörungen bleiben schädigende Stoffe besonders lange in Kontakt mit dem Urothel, was die Krebsentstehung fördert.

Berufskontakt mit aromatischen Aminen?
Zu den gesicherten Risikofaktoren für ein Harnblasenkarzinom zählen aromatische Amine, die nicht nur über den Magen-Darm-Trakt, sondern auch über die Lunge und die Haut aufgenommen werden. Intensität und Dauer ihrer Exposition korrelieren mit dem Erkrankungsrisiko.

Nach Medikamenten fragen!
Auch Zigarettenrauch (Aktiv- und Passivrauchen), chronische Harnwegsinfekte, Steinleiden und eine Strahlentherapie des kleinen Beckens können ein Harnblasenkarzinom triggern. Daneben birgt auch die Behandlung mit Medikamenten, wie Phenacetin oder Cyclophosphamid Krebsgefahr. Phenacetin induziert zudem eine interstitielle Nephritis, die das Karzinomrisiko erhöht. In verschiedenen osteuropäischen Ländern treten die Balkannephropathie und damit das Urothelkarzinom gehäuft auf. Man macht einen Pilz dafür verantwortlich, der auf gelagertem Getreide wächst.

Auch Süßstoff und Kaffee riskant?
Zu den möglichen Risiken aus der Nahrung zählen chlorierte Nebenprodukte im Trinkwasser bzw. Begleitkomponenten wie Arsen, dessen Konzentration im Trinkwasser zwischen 0,01 und 180 Mikrogramm pro Liter beträgt. Süßstoffe und Kaffee dagegen wurden nachweislich exkulpiert von der Blasenkrebsinduktion.

Gesicherte Karzinogene

Folgende aromatische Amine gelten als gesicherte Blasenkarzinogene:

• 2-Naphthylamin
• Benzidin
• 4-Aminobiphenyl
• Dichlorbenzidin
• Orthodianisidin
• Orthotolidin
• Phenacetin
• Chlornaphazin
• Cyclophosphamid
• 4,4-Methylen-2-chloranilin
• Auramin
• Magenta
• Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
Diese Arbeit gefährdet das Urothel:
• Kunststoffindustrie
• Strahlenindustrie
• Druckindustrie
• Textilindustrie
• Aluminiumindustrie
• Chemische Laboratorien
• Gasproduktion von Kokereien
• Gummiverarbeitende Industrie
• Farbindustrie
• Friseur
• Kammerjäger

Anm: diese Aufstellung ist nicht (mehr) vollständig!


MTD, Ausgabe 38 / 2004 S.10, AW - T. Otto et al., Urologe [A] 2004; 43: 562 - 564
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B.Ca.! Fortsetzung gefährdeter Stoffe - Berufe!
« Antwort #6 am: 18. Mai 2007, 22:41 »


Friseur
Färber
Gerber
Maler
Lackierer
Drucker
Chemiearbeiter
Laborant, Maurer
Dachdecker
Isolierer
Kaminkehrer
Asphaltierer
Vulkaniseur
Kunststoffschweißer
Tankwart
LKW-Fahrer
Polizist
Straßenarbeiter
Gummiarbeiter
Kokereiarbeiter


Farben
Teer
Russ
Lacke
Lösungsmittel
Treibstoff
Gummi
Kautschuk
Kunststoffe
Gase


und wieder wurden die Listen länger!!!
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Feuerwehrmann - Krebs durch Ehrenamt?
« Antwort #7 am: 18. Mai 2007, 22:43 »

21.07.2006

Einatmen von Chemikalien: erhöhtes Blasenkrebsrisiko in der Feuerwehr kaum bekannt

Feuerwehrleute haben ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs.Die Ursache ist der langjährige Kontakt der Brandschützer mit im Rauch enthaltenen kanzerogenen Substanzen.
Die Verwendung von leicht brennbarem Plastik im Möbel und Häuserbau könnte das Krebsrisiko verstärkt haben.

Fangchao Ma von der Universität Miami, der über 35.000 Feuerwehrmänner und -frauen untersuchte, stellte fest, dass vor allem langjährige Mitarbeiter der Feuerwehr häufiger an Blasenkrebs erkranken. Bei denjenigen, die in den 70er Jahren ihren Dienst begonnen haben, konnte er ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko für Blasenkrebs nachweisen.

In den letzten Jahren hat der Arbeitsschutz bei der Feuerwehr einen hohen Stellenwert erhalten. „Das Tragen von Umluft-unabhängigen Atemschutzgeräten hat bei uns oberste Priorität“, sagt Nils Hansen von der Leitstelle der Berufsfeuerwehr in Kiel. „Der Atemschutz wird schon auf dem Einsatzweg und auch noch bei Nachkontrollen der Brandstelle angelegt. Ohne Maske geht bei uns keiner mehr über die Rauchgrenze. Vor hundert Jahren hieß es nur: ‚Bärte in den Mund!’ - Das war damals der einzige Atemschutz.“

Auch nach erfolgreicher Löschung eines Brandes ist die Belastung der Luft mit krebserregenden Substanzen so hoch, dass Blasenkrebs die Folge sein kann. Zudem werden bei den nachfolgenden Aufräumarbeiten zusätzlich Krebs erzeugende Stoffe aufgewirbelt und eingeatmet. Dass Blasenkrebs bei Feuerwehrmännern eine Folge des Berufs sein kann, wissen die wenigsten Brandschützer.

In den Vereinigten Staaten ist man sich der Gefahr für die Feuerwehrmänner bewusst. Ärzte haben Mitarbeiter der Feuerwehren von Troy und West Sand Lake im Staat New York im April 2004 in einem Pilotprojekt untersucht, um Presseinformation vom 21. Juli 2006 Blasenkrebs bereits in einem sehr frühen Stadium zu entdecken. Dafür verwendeten sie einen Schnelltest, bei dem das Tumor-spezifische Protein NMP22 (nukleäres Matrixprotein 22) innerhalb einer halben Stunde im Urin nachweisbar ist. In mehreren Regionen gibt es inzwischen einen kostenlosen Blasenkrebs- Check für die Angestellten der Feuerwehr.

Ein erhöhtes Blasenkrebsrisiko haben alle Menschen, die beruflich bestimmten chemischen Substanzen wie aromatischen Nitro- oder Aminoverbindungen ausgesetzt sind: Neben Feuerwehrmännern sind das beispielsweise Arbeiter in der Farben- und der Teer verarbeitenden Industrie sowie der Petrochemie, Friseure und Tankwarte. Besonders gefährdet sind langjährige Raucher.

Experten raten den Risikogruppen zu einer Früherkennungsuntersuchung beim Urologen. „Eine Früherkennung mit dem Tumormarker NMP22 verbessert ganz erheblich die Heilungschancen von Blasenkrebs. Sonst wird der Tumor oft erst erkannt, wenn bereits Symptome wie Blut im Urin aufgetreten sind. Dann kann es für eine Heilung zu spät sein“, erläutert der Urologe Dr. Gerson Lüdecke von der Universität Gießen.


1 Guidotti TL: Mortality of urban firefighters in Alberta, 1927-1987. Am J Ind Med
1993;23(6)921-40.
2 Golden AL, et al.: The risk of cancer in firefighters. Occup Med 1995;10:803-820.
3 Ma F, et al.: Mortality in Florida professional firefighters, 1972 to 1999. Am J Ind Med.
2005;47(6):509-17.
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Frauen, Haare färben - Blasenkrebs?
« Antwort #8 am: 18. Mai 2007, 22:44 »

Dauerthema: HAARE FÄRBEN, aber .....


20.07.2006
EU-Kommission verbietet 22 Haarfärbe-Substanzen

Die EU-Kommission verbietet 22 Haarfärbe-Substanzen. Die Industrie habe für diese Färbemittel nicht nachgewiesen, dass sie unschädlich sind, heißt es. Die Substanzen sollen das Risiko einer Krebserkrankung vergrößern.

Mit Wirkung zum 1. Dezember 2006 werden 22 Haarfärbemittel in der EU verboten. Studien zufolge könnte die Verwendung der Substanzen über längere Zeit das Risiko einer Blasenkrebserkrankung vergrößern. Die Industrie habe die Unbedenklichkeit der Substanzen nicht nachgewisen, so die Europäische Kommission. Die Namen der betroffenen Produkte wurden nicht genannt.

Für 115 Mittel wurden dagegen Unterlagen eingereicht, die deren Sicherheit belegen solle. Diese werden jetzt durch die Kommission geprüft. Ziel ist es, am Ende eine Positivliste mit unbedenklichen Stoffen zu erstellen.

Nach Angaben der Kommission wurden 2004 mit Haarfärbemittel 2,6 Milliarden Euro in der EU umgesetzt. Mehr als 60 Prozent der Frauen und rund zehn Prozent der Männer färben sich sechs bis acht Mal im Jahr die Haare, heißt es.

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Krebs durch Röntgen?

Fragt man nach, ob das Röntgen Krebs verursachen kann, wird man meist sehr fundiert besänftigt, mit z.B. eine Bergtour strahlt mehr auf den Körper als ein CT, und ein 1000 km Flug strahlt mehr auf den Körper als ein Lungenröntgen.

Zu empfehlen ist sicher, Röntgen wenn notwendig, aber so selten wie möglich, und vielleicht eher ein MRT als ein CT. Und wenn Röntgen, dann mit einem Gerät der neuesten Art - weniger Strahlung.




http://www.universimed.com/frame.php?fra...cle%26id%3D8664

Radiodiagnostik: Segen oder Fluch? 25.05.2004
Bis zu 3% der Krebsfälle werden durch diagnostische radiologische Maßnahmen verursacht. Zu dieser Schlussfolgerung kommen Amy Berrington de Gonzalez und Sarah Darby von der Oxford University in einer unlängst in „Lancet“ publizierten Arbeit. Anhand der Daten für Röntgenuntersuchungen für 15 Länder berechneten die Autoren die Zahl möglicher Karzinome als Spätfolgen der Bestrahlung für verschiedene Organe bzw. die häufigsten Krebsarten.
Zur Risikoabschätzung in Abhängigkeit von der Höhe der Exposition zogen die Autoren – wie auch sonst meist üblich – die von den Langzeitfolgen der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki abgeleiteten Modelle und Zahlen heran. Für die Strahlenbelastung der einzelnen Untersuchungen wurden Werte einer finnischen und mehrerer britischer Studien verwendet. In der sehr ausführlichen Arbeit kalkulieren Berrington und Darby die Karzi-nominzidenz für unterschiedliche Organe bzw. Krebsarten und stellen Altersstruktur und Geschlechtsverteilung für die verschiedenen radiologischen Untersuchungsarten anhand britischer Erhebungen in Rechnung. Die Berechnung des kumulativen Krebsrisikos erfolgte bis zu einem Alter von 75 Jahren.


Blasenkrebs durch Röntgenstrahlen?

Das größte Krebsrisiko als Folge radiologischer Untersuchungen besteht laut dieser Studie bei Männern für Blasenkrebs gefolgt vom Kolonkarzinom und Leukämie; bei Frauen ist das Risiko für ein Kolonkarzinom am größten gefolgt vom Lungen- und Mammakarzinom. Insgesamt schätzen die Autoren die Zahl der jährlichen Krebsfälle als Folge der Radiodiagnostik für Großbritannien auf 700. Bei etwa 135.000 neuen Krebserkrankungen im Jahr ergibt dies einen Anteil von ca. 0,6% als Spätfolge der medizinischen Anwendung von Röntgenstrahlung. Deutlich höher liegt dieser Anteil für Deutschland mit 1,5% und für Japan, das mit einem Prozentsatz von 3,2% in diesem Vergleich eine einsame Spitzenposition einnimmt. Ursache für die Unterschiede sind die sehr verschiedenen Untersuchungsfrequenzen, wobei Großbritannien mit weniger als 500 Untersuchungen jährlich pro 1.000 Einwohner die niedrigste Frequenz aufweist und Deutschland bzw. Japan mit ca. 1.250 und 1.500 Untersuchungen jährlich pro 1.000 Einwohnern die höchsten Frequenzen. Dass die Frequenz jedoch nicht ausschließlich für die in dieser Studie erhobenen, für die einzelnen Länder stark unterschiedlichen Risikozahlen verantwortlich ist, zeigt das Beispiel Kroatien, das mit 900 Untersuchungen jährlich pro 1.000 Einwohner deutlich niedriger liegt als Deutschland, jedoch mit 1,8% Anteil an der gesamten Krebsrate ein höheres Risiko für Karzinome als Folge von röntgendiagnostischen Maßnahmen aufweist.

Zahlen für Österreich liegen in dieser Studie nicht vor, jedoch können diese mit den Verhältnissen in der Schweiz oder USA als ähnlich eingestuft werden, womit sich ein Anteil von etwa 1% an der Krebsrate ergeben würde.


Orientierungshilfe ist nützlich

Die niedrige Frequenz an Röntgenuntersuchungen und damit den besonders geringen Anteil an Krebsfällen als Folge der Röntgendiagnostik für Großbritannien führen die Autoren auf die Existenz sehr genauer Richtlinien für den Einsatz radiologischer Verfahren, wie sie durch das Royal College of Radiologists publiziert wurden, zurück. Auch in Österreich existieren derartige Orientierungshilfen seit dem Jahr 2000 und wurden vom Verband für medizinischen Strahlenschutz gemeinsam mit der Röntgengesellschaft, der Bundesgruppe Radiologie und dem Verband für bildgebende Diagnostik unter Beratung mit den verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften publiziert. Die für Großbritannien erhobenen niedrigen Zahlen dürften jedoch nicht ausschließlich auf den sehr gezielten Einsatz des Röntgens zurückzuführen sein, sondern auch auf das bekannt restriktive Gesundheitssystem und damit auch Nach-teile für den Patienten widerspiegeln.

Die Zahlen der Studie zur Karzinominzidenz mögen auf den ersten Blick erschrecken; sie sollten zum Nachdenken, aber nicht zur Verunsicherung führen. Jedenfalls sind die Angaben der Studie wesentlich fundierter als die Horrorzahlen, die von Schmitz-Feuerhake und Lengfelder 1997 anlässlich eines Kongresses zu 100 Jahre Röntgen veröffentlicht wurden. Die damaligen Zahlen der jährlichen Krebstoten als Folge röntgendiagnostischer Maßnahmen wurde für Deutschland mit bis zu 20.000 angegeben. Die jetzige Arbeit ließe eine hypothetische Zahl von etwa 1.000 Personen für Deutschland erwarten.

Anm: siehe nächsten Beitrag!
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Krebs durch Röntgen, oder ......
« Antwort #10 am: 18. Mai 2007, 22:49 »
- Fortsetzung -


Umweltfaktoren hauptverantwortlich

60–90% aller Krebsfälle sind nach derzeitiger Erkenntnis auf Umweltfaktoren zurückzuführen. Für Österreich wäre die Anwendung des Röntgens mit ca. 1% daran beteiligt. Die Auslösung der malignen Erkrankung Melanom durch Sonnenbaden ist sicher ein höheres Risiko. Eine korrekte Bewertung des Risikos Karzinom als Spätfolge radiologischer Maßnahmen ist jedoch ohne gleichzeitige Bewertung des Nutzens nicht korrekt. Röntgenuntersuchungen dienen direkt dem Wohl bzw. Nutzen der betroffenen Person, was für den überwiegenden Teil der Umweltfaktoren, die mit einem Karzinomrisiko verbunden sind, nicht gesagt werden kann. Ein möglichst hoher Nutzen bei gleichzeitig möglichst geringem Risiko ist aber in jedem Fall für Röntgenuntersuchungen anzustreben. Eine Optimierung des Nutzens entspricht einer Maximierung an Information für den Patienten durch hohe Untersuchungsqualität und gezielten Einsatz der Methoden. Eine Minimierung des Risikos erfordert den Einsatz moderner, dosissparender Verfahren und Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen.

Verantwortung des medizinischen Personals

Ein wichtiger Faktor ist die Ausbildung aller Personen, die für Zuweisung und Durchführung radiodiagnostischer Verfahren verantwortlich sind. In einem ebenfalls in diesem Jahr veröffentlichten Beitrag im British Medical Journal weist Eugenio Picano auf die steigende Zahl und wachsende kollektive Dosis durch Röntgenuntersuchungen und nuklearmedizinische Verfahren und die damit verbundene Verantwortung des medizinischen Personals hin. Er schlägt dabei Maßnahmen bis hin zur Pönalisierung durch Punktesys-teme bei unsachgerechtem Einsatz radiologischer Verfahren und damit verbunden bei „Wiederholungstätern“ ein temporäres Berufsausübungsverbot vor.

Gangbarer als diese Maßnahme erscheinen verstärkte Bewusstseinsbildung für den kritischen Einsatz insbesondere von Verfahren mit höherer Strahlenexposition und die Förderung neuer Technologien. Bei der derzeit nicht neuen, aber erneut belebten Debatte über Strahlenanwendung in der Medizin und damit verbundene Risiken darf jedoch nicht übersehen werden, dass Studien wie die oben genannte mit sehr vielen Unsicherheitsfaktoren verbunden sind. Die Autoren selbst schreiben, dass ihre Risikoüberlegungen eher am oberen Ende angesiedelt sind und eine deutliche Unterschätzung des Krebsrisikos als Folge radiologischer Verfahren jedenfalls nicht anzunehmen ist. Zu Bedenken ist, dass mit Ausnahme weniger invasiver radiologischer Verfahren die Dosiswerte für die Einzeluntersuchung im Bereich von 0,1–10mSv liegen. Ein erhöhtes Karzinomrisiko als Bestrahlungsfolge konnte jedoch bisher nur für Dosiswerte über 50–100mSv gezeigt werden. Wie hoch der Nutzen von Röntgenuntersuchungen und damit der Segen für unsere Patienten ist, hängt also nur von der Qualität des Einsatzes der Verfahren ab.
Autor:
Univ.-Prof. DDr. Kurt Kletter, Univ.-Klinik für Nuklearmedizin, AKH Wien
Quelle des Artikels Radiodiagnostik: Segen oder Fluch?:
Berrington de Gonzalez A, Darby S. Risk of cancer from diagnostic X-rays: estimates for the UK and 14 other countries. Lancet 2004; 363: 345-51

Picano E. Sustainability of medical imaging. BMJ 2004; 328: 578-80

Schmitz-Feuerhake I, Lengfelder E (Hrsg). 100 Jahre Röntgen: Medizinische Strahlenbelastung – Bewertung des Risikos. 2. Int. Kongress d. Gesellschaft für Strahlenschutz, Berlin 1995. Berichte Otto Hug Strahlen-institut Nr. 15-18
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AMTLICH: Blasenkrebs als Berufserkrankung!
« Antwort #11 am: 18. Mai 2007, 22:51 »

Untersuchung des Berufsgenossenschaftlichen Forschungsinstituts für Arbeitsmedizin,
Ursachen von Harnblasenkrebs im Test

Aromatische Amine gelten als Auslöser von Blasenkrebs. Inwieweit beruflicher Aminkontakt, zum Beispiel in der Farbstoffindustrie, stoffspezifische Schäden verursacht, soll am Tumormaterial eines hoch belasteten Kollektivs durch molekularbiologische Untersuchungen geprüft werden.
Ein Zusammenhang zwischen der berufsbedingten Exposition gegenüber aromatischen Aminen und der Entstehung von Harnblasenkrebs wird bei Beschäftigten in der chemischen Industrie vielfach vermutet. Entsprechend kommt es zu Anzeigen auf Verdacht einer BK 1301 (Schleimhautveränderungen, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege durch aromatische Amine). Derzeit lassen sich jedoch die beruflichen und außerberuflichen Risikofaktoren noch nicht ausreichend abgrenzen. Tabakrauch enthält im Haupt- und Nebenstrom ebenfalls aromatische Amine und stellt einen starken Risikofaktor für die Entstehung von Blasenkrebs dar.

Ein aktuelles Forschungsprojekt des BGFA befasst sich nun mit dieser Problematik. Seit zehn Jahren wird ein hochbelastetes Kollektiv (ODIN) eingehend arbeitsmedizinisch betreut. Alle in diesem Kollektiv aufgetretenen Blasenkrebsfälle wurden erfasst. Das Tumormaterial wurde zur molekularbiologischen Analyse dem BGFA übermittelt. Im Rahmen des Projektes soll untersucht werden, ob es molekulare Marker gibt, die eine spezi-fischere Zuordnung der Krebsursachen erlauben und die damit eine bessere Abgrenzung von beruflichen und nicht beruflichen Einflüssen erlauben. Weiterhin sollen an diesem ODIN-Kollektiv molekulare Marker untersucht werden, die die Früherkennung von Blasenkrebs verbessern.

Aromatische Amine, wie z.B. Anilin, Toluidine, und Naphtylamin finden in vielen Bereichen Ver-wendung. So werden sie u.a. als Ausgangsprodukte von Arzneistoffen, Kunststoffen, Pflanzenschutzmitteln und Farbstoffen eingesetzt. Sie sind aber auch wichtiger Bestandteil des Tabakrauchs. Die Amine werden im wesentlichen über Haut und Schleimhaut resorbiert.

Etwa 2 bis 3 Prozent aller bösartigen Tumore des Menschen sind Tumore der Harnblase. Jährlich erkranken in Deutschland rund 15 000 bis 16 000 Menschen an Harnblasenkrebs. Die Zahl der Todesfälle an Harnblasenkrebs beträgt etwa 5 000. Das Altersmaximum der Erkrankung liegt im 5. bis 7. Lebensjahrzehnt.

Das BGFA ist 1989 aus dem Silikose-Forschungsinstitut hervorgegangen und steht unter der Trägerschaft des HVBG und der Bergbau-BG. Seit Juli 2002 ist es ein Universitätsinstitut der Ruhr-Universität Bochum. Ziel der Arbeit am BGFA ist es, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Erkrankungen zu erforschen, um geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Quelle: Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA)


Anm: Hier steht natürlich nicht ein Wort zu viel, wegen "Folgewirkungen"!


"Zu meiner Zeit gab es Dinge, die tat man, und Dinge, die man nicht tat, ja, es gab sogar eine korrekte Art, Dinge zu tun, die man nicht tat." (Sir Peter Ustinov)

Dietmar E.

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Blasenkrebs - Berufserkrankung
« Antwort #12 am: 06. Juni 2007, 10:21 »

Als Tischler selbst betroffen,
ist interessant zu lesen, wie häufig Blasenkrebs als Berufserkrankung
zugeordnet wird. Um dies aber auch zu manifestieren ist es notwendig, möglichst bald
ein formloses Schreiben an die AUVA zu senden.

Hier ist mitzuteilen:


"Ich bin am ......... an Blasenkrebs operiert worden.
Dies ist wahrscheinlich durch meine berufliche Tätigkeit als ....... entstanden.
Ich bitte um entsprechende Bearbeitung."


Hier wieder ein Bericht:

Berufsbedingtes Blasenkarzinom - Dunkelziffer weiterhin hoch

Ungefähr 10% der Blasenkrebserkrankungen
bei Männern und 5% bei Frauen lassen sich auf den Einfluss von
krebserzeugenden Substanzen am Arbeitsplatz
zurückführen.
Eine deutlich geringere Anzahl davon wurde bisher als Berufskrankheit
anerkannt. Der Grund für die hohe Dunkelziffer ist unter anderem auch
in einer unzureichenden Erhebung bei der Arbeitsanamnese zu suchen.

Auch die kanzerogenen Stoffe in Beizen oder Lacken sind häufig ein Auslöser für
die Entstehung von Blasenkrebs.

weiteres zu lesen unter:

http://www.uro-news-online.de/pdf.php?url=/archiv/2007/05/un0705_36.pdf

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Josef

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Blasenkrebs - Berufserkrankung?
« Antwort #13 am: 01. November 2007, 00:22 »
B e r u f s b e d i n g t e s    B l a s e n k a r z i n o m

 

Dunkelziffer weiterhin hoch


 
Ungefähr 10% der Blasenkrebserkrankungen

bei Männern und 5% bei

Frauen lassen sich auf den Einfluss von

krebserzeugenden Substanzen am Arbeitsplatz

zurückführen. Eine deutlich geringere

Anzahl davon wurde bisher als Berufskrankheit

anerkannt. Der Grund für die

hohe Dunkelziffer ist unter anderem auch

in einer unzureichenden Erhebung bei der

Arbeitsanamnese zu suchen.

Ich bin aber der Meinung, dass eher die bekannte Vorstudie stimmt, wo rund 25 % aller Blasenkrebserkrankungen berufsbedingt angegeben werden.

Eine jetzige „Liste“ lautet z.B. auf:

siehe Tabelle:

Wer allerding in einem gefährdeten Beruf gearbeitet hat und starker Raucher war/ist, der wird natürlich die Einwände von der Berufsgenossenschaft hören. Siehe Artikel Seite 41.

Die gerichtliche Durchsetzbarkeit ist in Deutschland anders als in Österreich.
 

Weiter zu lesen in Uro-News 5.07

http://www.uro-news-online.de/pdf.php?url=/archiv/2007/05/un0705_36.pdf

 
Alles, was wir uns in der Vergangenheit schwer erkämpfen mussten,
hinterlässt gewisse Spuren auf unserer „zerbrechlichen“ Seele,
doch sollten wir deshalb die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht verlieren.
Carola-Elke

Dietmar E.

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Blasenkrebs-Berufserkrankung?
« Antwort #14 am: 18. Januar 2008, 00:30 »

Rauchen, soll die Hauptauslöser für Blasenkrebs sein.

Rauchen macht mehr Blasenkrebs als Lungenkrebs!

Die Studie in Innsbruck, seit 1.2.07, wird voraussichtlich bestätigen, dass

jeder zehnte starke RaucherIn an Blasenkrebs
oder einer (deutlichen) Krebsvorstufe hierfür, erkrank ist.

Anderswo kann hier im Forum nachgelesen werden, dass Blasenkrebs durchschnittlich 24 Jahre andauert,
von der Entstehung bis zum Erkennen. Zum Nachlesen bitte re. oben die Suchfunktion verwenden, aber nur bei der Anfangsseite!

Weiters ist hier auch nachzulesen, dass es bei sehr vielen Blasenkrebserkrankten schon "zu spät" ist,
also nur mehr eine kurze Lebenszeit besteht, speziell bei Frauen.


Und zur Berufserkrankung, bin selbst ein Opfer daraus, ein neuer Bericht in Uro 1/2008:

http://www.uro-news-online.de/pdf.php?url=/archiv/2008/01/un0801_30.pdf

"Zu meiner Zeit gab es Dinge, die tat man, und Dinge, die man nicht tat, ja, es gab sogar eine korrekte Art, Dinge zu tun, die man nicht tat." (Sir Peter Ustinov)

Geri

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Blasenkrebs-Berufserkrankung?
« Antwort #15 am: 02. August 2017, 18:41 »
11576


In Deutschland gibt es fast täglich berechtigte Anträge auf "Blasenkrebs durch Berufserkrankung".

NEUE anerkannte (sonstige) Berufserkrankungen in D.:

Die Liste der Berufskrankheiten wird zum 05.08.2017 um fünf weitere Erkrankungen erweitert. Diese sind:

Fokale Dystonie (Muskelkrämpfe) bei Instrumentalmusikern

Eierstockkrebs durch Asbest

Harnblasen- und Kehlkopfkrebs durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe

Leukämie durch das Gas 1,3-Butadien.

Betroffene sollten sich an ihren Arzt oder die gesetzliche Unfallversicherung wenden. Gemäß den Verjährungsvorschriften werden Leistungen rückwirkend für einen maximalen Zeitraum von vier Jahren gewährt.
« Letzte Änderung: 02. August 2017, 19:35 von Geri »