Prostatakrebs-Risiko bei BPH
Gentest könnte gefährdete Patienten identifizieren02.05.2013
DNA-Analysen geben immer mehr Aufschluss über Prostatakrebs-Risiken. Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH), die Risiko-Allele für Prostatakrebs (PCa) tragen, sind eine potenzielle Zielgruppe für PCa-Screening und Follow-up. Dies zeigt eine Studie, die beim 28. EAU-Kongress in Mailand vorgestellt wurde.
Die Studie zielte darauf ab, die genetische Prädisposition von Patienten mit BPH zur Entwicklung von PCa zu bewerten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gentests dazu dienen könnten, BPH-Patienten mit erhöhtem Risiko für PCa zu identifizieren. Obwohl eine BPH oft den Anstieg des PSA-Wertes erklärt, entwickeln Patienten mit erhöhtem PSA im Follow-up oft Prostatakrebs, nachdem die Histologie zunächst gutartig war.
Das Ziel der Studie war, Patienten mit erhöhtem PCa-Risiko unter denjenigen zu identifizieren, bei denen die Biopsie histologisch zunächst eine BPH ergab. Die Forscher untersuchten, ob die Einzel-Nukleotid-Polymorphismen (SNP), die bereits mit einer genetischen Prädisposition für PCa assoziiert sind, auch zur Beurteilung des PCa-Risikos bei BPH-Patienten verwendet werden können. Im Verlauf der Studie wurden 262 Patienten mit histologisch bestätigter BPH und 254 Patienten mit ursprünglich diagnostizierter BPH, die später ein PCa entwickelten, analysiert. Diese Patienten wurden ursprünglich aufgrund erhöhter PSA-Werte oder wegen abnormer Ergebnisse der digitalen rektalen Untersuchung im Tampere University Hospital, Finland, zwischen 1995 und 2004 einer Biopsie unterzogen, bei welcher BPH diagnostiziert wurde.
Die Follow-up-Zeit lag zwischen sieben und 16 Jahren. Patienten, die bereits innerhalb eines Jahres nach der ursprünglichen BPH-Diagnose ein PCa entwickelten, wurden nicht berücksichtigt. Die PCa-Diagnosen wurden anhand der Patientenakten und des finnischen Krebsregisters abgesichert und entsprechend 100 SNP-Markern, die bekanntermaßen mit dem PCa-Risiko verbunden sind, genotypisiert.
Zehn Marker zeigten eine statistisch signifikante Assoziation zum PCa-Risiko (OR >1,4, p <0,05). Der Marker RS138213197 (HOXB13), der zuvor mit dem familiär gehäuften PCa in Verbindung gebracht worden war, zeigte die stärkste Assoziation zu PCa. BPH-Patienten mit dieser Mutation hatten ein 4,6-mal höheres Risiko, ein PCa zu entwickeln, im Vergleich zu Patienten, die diese Mutation nicht trugen (OR 4,56, CI 95% 1,29 bis 16,11, p = 0,0098). Die durchschnittlichen PSA-Ausgangswerte bei Biopsie in der BPH- und PCa-Gruppe waren 7,3 µg/l (Bereich 0,5–44 µg/l) und 8,0 µg/l (Bereich 2,1–75 µg/l).
(EAU/ms)
Literatur:
Saaristo L, Wahlfors T, Schleutker J et al. Genetic testing in identification of BPH patients developing later prostate cancer. Eur Urol Suppl 2013;12;e1039
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