Autor Thema: Hintergrundinformation: Magenkrebs  (Gelesen 7253 mal)

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Richi

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Hintergrundinformation: Magenkrebs
« am: 31. August 2013, 01:16 »


Neue Broschüre über Magenkrebs
Patientenleitlinie Magenkrebs

31.07.2013
Patientenleitlinie informiert in allgemeinverständlicher Sprache

Bonn (be) – Betroffene, die an Magenkrebs erkrankt sind, haben viele Fragen. Häufig ist es für sie jedoch schwer, die Fachsprache der Ärzte zu verstehen. Ausführliche Informationen in allgemeinverständlicher Form enthält die neue Patientenleitlinie „Magenkrebs“. Sie wurde von zahlreichen Experten und Betroffenen gemeinsam entwickelt und auf die Informationsbedürfnisse von Patienten abgestimmt. Die Broschüre ist bei der Deutschen Krebshilfe kostenlos erhältlich und steht im Internet auf www.krebshilfe.de als Download zur Verfügung.

„Welche Therapie ist für mich die richtige?“ „Wie wird sich die Behandlung auf meinen Alltag auswirken?“ „Wie werde ich mich nach der Operation ernähren?“ „Bin ich bei meinem Arzt auch wirklich gut aufgehoben?“ Diese und weitere Fragen stellt sich jeder, bei dem Magenkrebs diagnostiziert wurde. Zahlreiche Informationen sowie Antworten auf viele dieser Fragen finden sich in der neu erschienen Patientenleitlinie „Magenkrebs  – Ein Ratgeber für Patientinnen und Patienten“, die die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Krebsgesellschaft und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) herausgeben.

„Mit dem Ratgeber wollen wir Patienten die Angst vor der Therapie nehmen“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. „Sie sollen sich orientieren können und informierte Partner ihres Arztes werden.“

Der Text der Patientenleitlinie beruht auf der sogenannten „S3-Leitlinie Magenkarzinom“. Diese wissenschaftlich begründete Empfehlung für Ärzte zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge wurde in der Patientenleitlinie in eine allgemeinverständliche Sprache für Betroffene „übersetzt“. Dies ist eine der Zielsetzungen des „Leitlinienprogramms Onkologie“, einer gemeinsamen Initiative der zuvor genannten Organisationen.

Die neue Patientenleitlinie informiert über aktuelle medizinische Erkenntnisse und unterstützt Betroffene dabei, ihren Ärzten die richtigen Fragen zu stellen. Auf dieser Basis können an Krebs erkrankte Menschen kompetent und selbstbewusst ihren individuellen Weg der Krankheitsbewältigung mit dem Arzt absprechen.

„Die Patientenleitlinien sollen die Betroffenen darüber informieren, was mit ihnen geschieht und welche Alternativen ihnen bei der Wahl der Therapie zur Verfügung stehen. Dies macht Mut und gibt Hoffnung in schwierigen Situationen“, so Professor Dr. Möhler, der die interdisziplinäre Leitlinie für Ärzte mit 24 deutschen Fachgesellschaften koordiniert hatte. „Nur durch die Zusammenarbeit mit Betroffenen konnten patientenrelevante Fragestellungen angemessen berücksichtigt werden“, ergänzt Professor Dr. Ina Kopp von der AWMF. „Als Experten in eigener Sache wissen wir, welche Fragen die Betroffenen am meisten bewegen. Dies haben wir in die Broschüre mit eingebracht“, fügt Silvia Groß hinzu, die selbst an Magenkrebs erkrankt war.

Die Broschüre wurde von Patientenvertretern und Ärzten aus dem Kreis der Leitlinienautoren gemeinsam erstellt. Betreuung und Redaktion erfolgten durch das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ).

Insgesamt stehen neben der soeben neu erschienenen Patientenleitlinie zu Magenkrebs noch sechs weitere Patientenleitlinien zur Verfügung: zur Früherkennung von Brustkrebs, zur Behandlung der Ersterkrankung von Brustkrebs, zum metastasierten Brustkrebs, zur Früherkennung von Prostatakrebs, zum lokal begrenzten Prostatakarzinom sowie zum lokal fortgeschrittenen, metastasierten Prostatakarzinom. Alle Patientenleitlinien können bei der Deutschen Krebshilfe kostenlos bestellt werden. Weiter sind sie abrufbar unter dem Leitlinienprogramm Onkologie.


Hintergrundinformation: Magenkrebs

2008 erkrankten in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts 16.000 Menschen neu an Magenkrebs, davon etwa 9.000 Männer und 6.000 Frauen. Die Zahl der Neuerkrankungen ist in den letzten 30 Jahren stetig gesunken. Bei der Mehrzahl der Betroffenen tritt die Erkrankung jenseits des 70. Lebensjahres auf. Zu den Risikofaktoren für Magenkrebs gehören: eine dauerhafte Infektion oder Entzündung des Magens mit dem Bakterium „Helicobacter pylori“, stark gesalzene Speisen (Pökelsalz), Rauchen und Alkoholkonsum. Eine erbliche Veranlagung scheint bei der Entstehung des Magenkrebses ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen. Die Behandlung richtet sich vor allem nach der Ausbreitung des Tumors. Die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten sind Operation und Chemotherapie.


Bonn, 31. Juli 2013

http://www.krebshilfe.de/startseite/aktuelle-themen/article/neue-broschuere-ueber-magenkrebs.html

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Helicobacter pylori
« Antwort #1 am: 17. Januar 2014, 13:37 »

Josef

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Magenkrebs: Leben ohne Magen
« Antwort #2 am: 16. März 2014, 22:36 »



Leben ohne Magen

Von Maria Pues / Für Patienten mit Magenkrebs gibt es diverse Behandlungsoptionen. Dennoch ist die Sterblichkeit hoch, und viele Menschen leiden nach einer Magenentfernung an erheblichen Beschwerden. Eine frühe Diagnose könnte Mortalität und Morbidität verbessern. Apotheken können entscheidend hierzu beitragen.

Derzeit muss eine von 74 Frauen und einer von 52 Männern in Deutschland damit rechnen, im Lauf des Lebens an Magenkrebs zu erkranken (1). Männer erkranken im Mittel mit 71 Jahren, Frauen mit 75 Jahren.

Zwar nehme die Gesamtzahl der Magenkrebserkrankungen ab, bestätigte Professor Dr. Markus Möhler, Mainz, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. Dies gelte aber nur für distale, nicht für proximale Karzinome sowie Tumoren des ösophagogas­tralen Übergangs (Grafik). Apotheken könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Patienten frühzeitiger diagnostiziert und behandelt würden. Denn häufig würden Alarmsymptome gar nicht als solche erkannt.

Mehr als 15 000 Neuerkrankungen verzeichnen Statistiker jedes Jahr – mit einer erfreulichen Tendenz: Die Erkrankungszahlen nehmen seit etlichen Jahren ab. Anhaltend hoch ist jedoch das Sterberisiko. Nach Zahlen des Robert-­Koch-Instituts liegt die Fünf-Jahres-­Überlebensrate im Bundesdurchschnitt trotz wirksamer Behandlungsmöglichkeiten bei nur etwa 33 Prozent. Je nach Lokalisation und Wuchsform des ­Tumors kann sie aber auch darunter ­liegen. Ein Grund: Magenkrebs wird meist sehr spät erkannt.

.......... Seite 1 von 8 ..... http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=50422
Alles, was wir uns in der Vergangenheit schwer erkämpfen mussten,
hinterlässt gewisse Spuren auf unserer „zerbrechlichen“ Seele,
doch sollten wir deshalb die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht verlieren.
Carola-Elke

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Auf einen Blick: Helicobacter-Infektion
« Antwort #3 am: 16. Mai 2021, 19:59 »
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 Auf einen Blick: Helicobacter-Infektion

Ein bisschen Übelkeit oder ein Drücken in der Magengegend verspürt jeder mal. Dauern diese Beschwerden an, kann sich dahinter ein Bakterium, das sogenannte Helicobacter Pylori verbergen. Es nistet sich in der Schleimhaut des Magens ein und reizt diese. Es kann zu einer dauerhaften Entzündung kommen. In der Folge können weiteren Erkrankungen zum Beispiel Magen-Darm-Geschwüre auftreten.
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Helicobacter ist weltweit verbreitet. Experten gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Menschheit das Bakterium in sich trägt. Der Erreger wird von Mensch zu Mensch übertragen. Wie er weitergegeben wird – ob durch Speichel, oder Stuhl – ist bislang noch unklar. Meist wird die Infektion im Kindesalter durch engen Kontakt innerhalb der Familie erworben. Im Erwachsenenalter ist die Ansteckungsgefahr gering.

Eine Helicobacter-Besiedlung des Magens kann zu einer dauerhaften Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) führen. Die Bakterien verstärken zusätzlich die Bildung der Magensäure. Dies schädigt die Schleimhaut weiter. Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch oder Übelkeit können Anzeichen hierfür sein, ebenso Aufstoßen, Appetitlosigkeit und Mundgeruch.

Häufig haben jedoch Betroffene mit Helicobacter-Gastritiskeine Beschwerden. Bei 1 bis 2 von 10 Menschen mit dauerhafter Helicobacter-Entzündung entwickelt sich ein Geschwür des Magens oder Zwölffingerdarms. Es kann zu Blutungen kommen, im schlimmsten Fall zu einem Magen- oder Darmdurchbruch. In sehr seltenen Fällen kann auch Magenkrebs eine Folge sein.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Helicobacter nachzuweisen. Sie unterscheiden sich etwas in ihrer Genauigkeit, ihrem Aufwand und ihren Risiken. Welches Verfahren für Sie am besten geeignet ist, sollte Ihr Arzt mit Ihnen gemeinsam überlegen. In der Regel wird Helicobacter mithilfe einer Magenspiegelung nachgewiesen: Hierbei wird ein biegsamer Schlauch über die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Ihr Arzt entnimmt mit einer Zange etwas Magengewebe, welches unter dem Mikroskop untersucht wird. So kann er den Schweregrad der Entzündung und andere Veränderungen feststellen. Bei etwa 1 von 1000 Untersuchten kann es durch die Spiegelung zu Komplikationen kommen, wie Herzkreislaufbeschwerden oder Blutungen. Der Nachweis von Helicobacter gelingt auch aus der Atemluft oder im Stuhl mithilfe spezieller Methoden. Diese beiden Untersuchungen sind risikolos. Nicht jede dauerhafte Entzündung der Magenschleimhaut ist auf Helicobacter  zurückzuführen. Auch die Einnahme bestimmter Schmerzmittel wie ASS, Diclofenac und Ibuprofen kann dafür verantwortlich sein.

Für die meisten Menschen sind Helicobacter-Bakterien harmlos. Eine zufällig entdeckte Helicobacter-Gastritis, die keine Probleme macht, muss daher nicht zwingend behandelt werden. Ihr Arzt sollte Ihnen aber Medikamente anbieten und Sie über Vor- und Nachteile aufklären. Eine Behandlung bei Helicobacter-Nachweis  empfehlen die Experten unter bestimmten Umständen, zum Beispiel:

• Geschwür des Magens oder Zwölffingerdarms
• vor Dauerbehandlung mit Medikamenten, die den Magen reizen wie ASS oder Ibuprofen, und bereits früherem Magen-Darm-Geschwür oder -Blutung
• bestimmten Entzündungen der Magenschleimhaut
• Personen mit erhöhtem Risiko für Magenkrebs

Helicobacter lässt sich wirksam mit Medikamenten behandeln. Die Behandlung besteht aus einem Säureblocker und zwei verschiedenen Antibiotika. Zusätzlich kann noch ein weiteres Antibiotikum oder das Mineral Bismut hinzugenommen werden. Der Säureblocker hemmt die Bildung von Säure im Magen. So kann sich die Schleimhaut wieder erholen. Antibiotika und Bismut wirken gegen die Bakterien. Sie nehmen diese drei oder vier Arzneimittel über 7 bis 14 Tage ein. Helicobacter-Bakterien sind zunehmend unempfindlich – resistent – gegen die Antibiotika. Einige Wochen nach Behandlungsende soll Ihr Arzt daher kontrollieren, ob die Behandlung erfolgreich war. Bei 55 bis 90 von 100 Behandelten lässt sich dann kein Helicobacter mehr nachweisen. Findet sich das Bakterium noch, sollen andere Wirkstoffe miteinander kombiniert werden, bis der Erreger nicht mehr nachzuweisen ist. Die Helicobacter-Medikamente verursachen bei 10 bis 25 von 100 Behandelten vorübergehende Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall. Deshalb soll Ihr Arzt mit Ihnen Nutzen und Schaden einer Behandlung sorgfältig gegeneinander abwägen.

Was Sie selbst tun können
Nehmen Sie die Medikamente wie vom Arzt verordnet ein. Es ist wichtig, die Arzneimittel in regelmäßigen Abständen, in ausreichender Dosis und lange genug einzunehmen. Auch wenn Sie sich bereits besser fühlen, ist es wichtig, die Behandlung wie geplant fortzuführen und die Medikamente nicht vorzeitig abzusetzen. Lassen Sie sich einen Plan mitgeben, in dem vermerkt ist, wie Ihre Medikamente einzunehmen sind. Dies hilft Ihnen, einen besseren Überblick über die vielen Arzneimittel zu behalten. Auch Rauchen reizt die Magenschleimhaut. Versuchen Sie daher, gegebenenfalls das Rauchen einzustellen. Auch hierdurch kann der Behandlungserfolg verbessert werden.
 

Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)

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Helicobacter pylori: Bislang unbekannter Mechanismus identifiziert


https://www.journalmed.de/news/lesen/60778