Brustkrebs während der SchwangerschaftEs gibt Behandlungsmöglichkeiten, die dem Kind nicht schaden
Wien (OTS) - Drei Prozent aller Brustkrebsfälle treten während einer
Schwangerschaft auf. In der neuesten Ausgabe des Vinzenz magazins
berichtet eine 39-Jährige, wie sie mit der Diagnose Brustkrebs, die
sie imsechsten Schwangerschaftsmonat erhalten hatte, fertig wurde -
und macht in diesem sehr persönlichen Interview allen Betroffenen
Mut. Während andere Frauen, die ein Kind erwarten, in dieser Zeit
Babysachen kaufen und das Kinderzimmer einrichten, musste sie alle
drei Wochen zur Chemotherapie. "Das hat mich wahnsinnig viel Kraft
gekostet", erinnert sich die Krankenschwester an die schwierige Zeit.
Sie hatte vor zweieinhalb Jahren den Knoten entdeckt, als sie unter
der Dusche routinemäßig ihre Brust abgetastet hatte. Weil eine
Mammografie eine zu hohe Strahlenbelastung für die werdende Mutter
und ihr Kind bedeutet hätte, wurde mittels Ultraschall der Knoten
aufgespürt. Die Biopsie ergab, dass es sich um ein sehr schnell
wachsendes Karzinom handelte und daher mit der Behandlung nicht bis
nach der Geburt gewartet werden konnte.
Die Patientin hat sich nach einem, wie sie sagt, sehr offenen
Gespräch mit Primarius Leopold Öhler vom St. Josef-Krankenhaus für
eine Chemotherapie entscheiden. Denn die Operation konnte erst
stattfinden, nachdem der Tumor durch die Chemotherapie verkleinert
worden war. "Mein Ziel war es, selbst gesund zu werden und eine
gesundes Kind zur Welt zu bringen," schildert sie. Die Angst, dass
ihr ungeborenes Kind durch die Behandlung Schäden davon tragen
könnte, sei ihr von Primar Öhler genommen worden. Dieser habe ihr
glaubhaft versichert, dass die Chemo schnell wachsende Krebszellen
angreift, aber nicht gesunde Zellen, die über einen guten
Reparaturmechanismus verfügen.
Zum Glück schlug die Therapie sehr gut an und der Ultraschall zeigte
jedes Mal, dass sich das Baby sehr gut entwickelte. Dass die Wienerin
wegen der Chemo keine Haare mehr hatte, als sie ihren Sohn zur Welt
brachte, "war schon hart", wie sie sagt. Doch bei der Operation nach
der Geburt wurden im entfernten Gewebe keine vitalen Krebszellen mehr
gefunden. Der Frau geht es heute sehr gut, sie kommt vierteljährlich
zur Kontrolle ins Brustgesundheitszentrum. Das Wichtigste für sie ist
aber, dass ihr Sohn Emil kerngesund ist.
Plastische Chirurgie kann mehr als Schönheits-OPs
Die Titelgeschichte widmet sich den Leistungen der Plastischen
Chirurgie in der Vinzenz Gruppe. Die Wiederherstellung von schwer
verletzten und verunstalteten Brand- oder Unfallopfern,
rekonstruktive chirurgische Eingriffe nach Krebsoperationen oder die
Korrektur von angeborenen Fehlbildungen stehen im Zentrum der Arbeit
der plastischen Chirurgen. Eine der großen Stärken der Plastischen
Chirurgie ist, dass sie Korrekturen oft ohne Hilfe von körperfremden
Implantaten durchführen können. "Wir können zum Beispiel eine Brust
nach einer Krebsoperation aus unliebsamen Fettpölsterchen und
Hautüberschüssen im Bauchbereich wieder aufbauen", schildert Primar
Boris Todoroff, Leiter der Abteilung für Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Medizin am Wiener St. Josef Krankenhaus. Durch die
Übersiedelung des von Todoroff geleiteten Teams der plastischen
Chirurgie vom Wiener Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern nach St.
Josef bündelt die Vinzenz Gruppe ihre Angebote rund um die Frau im
Westen Wiens.
Allerdings stehen den Experten auch neu entwickelte
Behandlungsmethoden zur Verfügung. Todoroff nennt in diesem
Zusammenhang so genannte denaturierte Nerventransplantate, die in
bestimmten Fällen körpereigenes Material ersetzen können.
Dass sein medizinisches Fachgebiet in der öffentlichen Wahrnehmung
oft fälschlicherweise mit Schönheitsoperationen gleichgesetzt wird,
ist Todoroff bewusst. "Als Ärztinnen und Ärzte von
Ordenskrankenhäusern haben wir in dieser Hinsicht unsere eigenen
Werte: Die so genannte Wunsch erfüllende Medizin, in deren Rahmen
medizinisch gesehen oft unsinnige Dinge geschehen, lehnen wir ab. Für
uns muss es immer eine medizinische Indikation geben", betont der
plastische Chirurg.
Auch im Krankenhaus Göttlicher Heiland teilt man diese Sicht. "In
unserem Schwerpunkt stellt sich heute zunehmend der Auftrag der
Wiederherstellung", sagt Oberarzt Harald Kubiena, leitender Facharzt
des Bereiches Integrative Wiederherstellende Chirurgie. Alte
Menschen, die unter anderem an "Problemwunden" leiden, sind laut
Kubiena oft der Ernstfall der Wiederherstellenden Chirurgie.
Aber auch Kriegsopfer werden immer wieder von plastischen Chirurgen
behandelt. Primar Todoroff hat vor einigen Jahren einen jungen Mann
aus einem Krisengebiet im Mittleren Osten operiert, dessen Arm nach
einer Schussverletzung an der Schulter bewegungsunfähig herabhing.
Als der Arzt am nächsten Tag in das Zimmer des Patienten kam,
streckte ihm dieser den zuvor schlaffen Arm entgegen und sagte:
"Thanks, Doctor!" "Das hat mich wirklich sehr berührt", erinnert sich
Todoroff.
Das aktuelle Vinzenz Magazin als Download auf
www.vinzenzgruppe.at