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Prostatakrebszentren - Zertifizierung!

Begonnen von Gitti, 19. Juli 2007, 23:47

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Gitti


Nach den großen Erfolgen der Zertifizierung von Brustzentren, wird schon seit Jahren selbiges
für die Männer geforder, sogenannte

Zertifizierung von Prostatakarzinomzentren

Die Anforderungen an Prostatakarzinomzentrem sind seit Mai 2007 zur Veröffentlichung freigegeben. Erste Zertifizierungen sind für den Herbst 2007 geplant.

Die Deutsche Krebsgesellschaft hat sich entschlossen, nach dem Vorbild der Brustzentren, ein Zertifizierungssystem für Prostatakarzinomzentren zu etablieren. Grundlage für die Zertifizierung von Prostatakarzinomzentren sind die Fachlichen Anforderungen an Prostatakarzinomzentren, welche in einem sogenannten Erhebungsbogen festgelegt sind.


Erprobungsphase
Im Herbst 2007 sind die ersten Zertifizierungen für Prostatakarzinomzentren geplant. Begleitend zu den Zertifizierungen in der Erprobungsphase werden die gemachten Erfahrungen in einem interdisziplinären Expertenteam ausgewertet, verifiziert und die daraus resultierenden Erkenntnisse ggf. für Anpassungen zur Weiterentwicklung des Zertifizierungssystems für Prostatakarzinomzentren genutzt.


Fachliche Anforderungen Prostatakarzinomzentren (FAP)
Die Fachlichen Anforderungen Prostatakarzinomzentren (FAP), dargestellt in dem Erhebungsbogen, stellen die Zertifizierungskriterien dar. Von den Prostatakarzinomzentren ist im Vorfeld des Zertifizierungsaudits im Erhebungsbogen darzulegen, wie und in welchem Umfang die gestellten Anforderungen erfüllt werden. 
Download Erhebungsbogen  (Stand 18.04.2007)


Anfrage/Antragsstellung
Um konkrete Informationen über die Zertifizierung eines Prostatakarzinomzentrums geben zu können, benötigen wir einige Angaben, die in der anhängenden ,,Anfrage Zertifizierungsaufwand" mitzuteilen sind. Auf Basis dieser Angaben überprüfen wir die grundsätzliche Zertifizierbarkeit des Prostatakarzinomzentrums und erstellen eine Aufwandsbetrachtung.
Download Anfrageformular


Kooperierende Prostatakarzinomzentren
Unter einem kooperierenden Prostatakarzinomzentrum versteht man einen Zusammenschluss mehrerer Standorte, an denen unter dem Namen des Prostatakarzinomzentrums eine operative Versorgung von radikalen Prostatektomien durchgeführt wird. Die Zertifizierung solcher kooperierenden Strukturen ist in der Erprobungsphase nicht vorgesehen. Es ist im Moment daher auch nicht möglich, dahingehende Anfragen zu bearbeiten.


Ablauf der Zertifizierung
Der Ablauf der Zertifizierung erfolgt analog dem Zertifizierungssystem von Brustzentren.


Fachexperten
Die fachliche Überprüfung von onkologischen Zentren im Rahmen von Zertifizierungsverfahren erfolgt durch so genannte Fachexperten. Diese Fachexperten haben ein mehrstufiges Qualifizierungsverfahren zu durchlaufen, an dessen erfolgreichem Ende die Ernennung zum Fachexperten durch die Deutsche Krebsgesellschaft steht. Das Qualifizierungsverfahren für Fachexperten erfordert u.a. den Nachweis von bestimmten Zulassungsvoraussetzungen, die Teilnahme an einem Qualifizierungslehrgang mit abschließender Qualifizierungsprüfung sowie die erfolgreiche Teilnahme an einem Hospitationsverfahren.


Vom 15. – 17.03.2007 hat in Ulm ein 3-tägiger Qualifizierungslehrgang für Fachexperten Prostata stattgefunden. Ein weiterer Lehrgang, der voraussichtlich Anfang Herbst 2007 stattfinden soll, wird in Kürze terminiert. Bei Interesse ist eine Registrierung bei OnkoZert möglich, um automatisch über entsprechende Planungen informiert zu werden.



Kenhajo

Hallo,
wann liegen denn die Ergebnisse der Zertifizierung der Prostatakrebszentren für Deutschland vor und wo kann man diese einsehen?
Ein frohes Weihnachtsfest sowie alles Gute, vorallem Gesundheit
wünscht allen
Kenhajo

Gitti

Hallo Kenhajo,

gerade sehe ich: du bist ja einer jener, der von Anfang an im 1. Österreichischen Krebsforum mit dabei ist.
Leider hast du noch nie geschrieben in 7 Monaten. Darf ich dich somit persönlich einladen regelmäßig ein
bisserl Infos von deinem reichhaltigen Wissen an Betroffene weiter zu geben und - wenn möglich - gelegentliche
Fragen versuchen zu beantworten.

Dies ist nämlich auch nicht mein Themenkreis, aber da mache ich nicht Halt bei interessanten Meldungen.

Sobald ich Näheres über die zertifizierten Stellen erfahre, werde ich es hier gerne sofort bekannt
geben.

Wünsche dir noch schöne restliche Feiertage, viel Gesundheit im Neuen Jahr,
und freue mich schon auf deine Beiträge!

Gruß Gitti

Gitti


Von einem weiteren Fortschritt in der Zertifizierung weiß ich nichts.

Aber alleine den 40 seitigen Fragebogen auszufüllen und dann zu

bearbeiten, mit Rückfragen ...............


http://www.krebsgesellschaft.de/wub_prostatakarzinomzentren_uebersicht,82811.html

Prostatakarzinomzentren
Die Deutsche Krebsgesellschaft hat sich entschlossen, nach dem Vorbild der Brustzentren, ein Zertifizierungssystem für Prostatakarzinomzentren zu etablieren. Grundlage für die Zertifizierung von Prostatakarzinomzentren sind die Fachlichen Anforderungen an Prostatakarzinomzentren, welche in einem so genannten Erhebungsbogen festlegt sind.

Die interdisziplinäre Zertifizierungsgruppe hat Ende März 2007 den Kriterienkatalog überarbeitet. Es wird nun eine 12-monatige Pilotphase gestartet. Begleitend zu den Zertifizierungen in der Erprobungsphase werden die gemachten Erfahrungen in einem interdisziplinären Expertenteam ausgewertet, verifiziert und die daraus resultierenden Erkenntnisse ggf. für Anpassungen zur Weiterentwicklung des Zertifizierungssystems für Prostatakarzinomzentren genutzt. Am Ende dieser Erpobungsphase werden eventuelle Änderungen mit der Zertifizierungskommission abgestimmt.

Mit den ersten Zertifizierungen von Prostatakarzinomzentren durch OnkoZert (Zertifizierungsinstitut der Deutschen Krebsgesellschaft) wird im Herbst 2007 begonnen.

Die Fachlichen Anforderungen Prostatakarzinomzentren (FAP), dargestellt in dem Erhebungsbogen, stellen die Zertifizierungskriterien dar. Von den Prostatakarzinomzentren ist im Vorfeld des Zertifizierungsaudits im Erhebungsbogen darzulegen, wie und in welchem Umfang die gestellten Anforderungen erfüllt werden.

Den Erhebungsbogen können Sie hier herunterladen
•   Erhebungsbogen Prostatakarzinomzentren (PDF)

Reinardo

Hallo Gitti:-

In Berlin ist kürzlich ein solches Zentrum eröffnet worden, und ich muss sagen, dass es mich gegraust hat.  Diese Zentren führen geradewegs in die Prostatektomie, wenn man Glück hat, in die Bestrahlung.  Für schonende Diagnostik (= Feinnadelaspirationsbiopsien und DNA-Analysen) sowie 'Wait and See' ist da kein Platz. Unser Klassiker in Sachen  Prostatakrebs, Julius Hackethal, würde vor jedem dieser im Aufbau befindlichen Zentren Warnschilder aufstellen. Für die Selbsthilfegruppen habe ich im Krebs-Kompass (www.krebskompass.de) eine Kritik dieser Eröffnungsveranstaltung geschrieben, welche ich im folgenden kopiere:

  Das Prostata-Zentrum Berlin stellt sich vor

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Hallo:-

In den Berliner Zeitungen angekündigt mit: ,,Prostatakrebs – Was kann ich tun? Eine Expertenrunde steht Rede und Antwort " fand gestern (14.Januar 2009) eine Informationsveranstaltung des Prostata-Zentrums Berlin im Kulturhaus Mitte, in unmittelbarer Nachbarschaft zum St. Hedwig-Krankenhaus statt.

Der Saal war überfüllt. Wer spät kam, musste stehen. Das Publikum entsprach in etwa dem der Selbsthilfegruppen, einige Frauen späteren Alters waren dabei, aber auch einige Jüngere, vermutlich Krankenschwestern oder Partnerinnen der vortragenden Doktores: das waren junge, smarte und redegewandte Mediziner. Die leitenden Professoren der Charité hatten offenbar ihren karrierebewussten Nachwuchs an die Front geschickt.

Im Eingangsbereich das BPS-Magazin und das Faltblatt der Prostatakrebs- Selbsthilfegruppe Berlin/Brandenburg.

Als großen Fortschritt in der Behandlung an Prostatakrebs Erkrankter angekündigt und vom Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe BPS vorbehaltlos unterstützt, sollen diese bundesweit in der Entstehung befindlichen Zentren die Prostata-spezifischen Fachgebiete vernetzen, erfahrene Spezialisten zusammenführen, welche in prä- und posttherapeutischen Konferenzen individuelle Behandlungspläne erstellen, was dann zu einer Steigerung der Behandlungsqualität, zu einem offensiven Komplikationsmanagement und für die Patienten zu einer Verbesserung des tumorfreien Überlebens führen soll. Monatliche Fortbildungsveranstaltungen sollen stattfinden, um die beteiligten Experten mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen à jour zu halten.

Beteiligt sein sollen: ein Vorstand des Zentrums, Urologe, Strahlentherapeut, Pathologe, Psychoonkologe, ReHa-Klinik, Sozialdienst, Physiotherapie, der ambulante Urologe, die Selbsthilfe. In interdisziplinärer Kompetenz soll in Vernetzung mit der ambulanten Praxis die leitliniengerechte optimale Therapie geplant und durchgeführt werden, wobei die Zentren sich als ,,Zweite Meinung" verstehen im Verhältnis zur ,,Ersten Meinung" des erstbehandelnden ambulanten Urologen.

Das sind die hehren Ziele.

Es folgten Vorträge des Urologen und des Strahlentherapeuten mit detaillierter und schaubildlicher Beschreibung der Vorgehensweise bei der Operation (Prostatektomie) und der Bestrahlung. Sehr überzeugend die Fortschritte in der Strahlentherapie: IMRT, IGRT, TOMO. Risiken und Nebenwirkungen beider ,,kurativer" Therapien wurden objektiv beschrieben. Sehr informativ auch der Vortrag des Chef-Pathologen Professor Dr. Erbersdobler zu latenten Tumoren, Stanzbiopsie, Gleason, Erkrankungsrisiko und Sterbehäufigkeit.

Zweifel und Kritik

Es wurde applaudiert. Unbehagen regte sich bei der Darstellung der Operationsschritte. Da wird manchem zum ersten Mal klar geworden sein, wie schwer diese Operation ist und was dabei alles passieren kann. Es fehlten im Publikum auch nicht der zufriedene Patient und die Frau, die ,,gut damit leben kann", dass ihr Mann impotent ist. ,,Das ist nun mal so" waren ihre Worte. Ein anderer brachte sein Rezidivproblem zur Sprache.
Nahe an wirkliche Kritik kam da schon die Feststellung eines SHG-Mitglieds, dass diese Krebszentren dem Betroffenen eigentlich keinen ,,Seitenausgang" offen ließen.

Dem kritischen Beobachter allerdings tun sich noch andere Fragen auf.

Die im Entstehen begriffenen Krebszentren sind ein Moloch, der die Patienten unweigerlich radikalen Therapien zuführt. Der Betroffene verfügt im Normalfall ja auch gar nicht über das Wissen um seine Krankheit, kennt die Alternativen nicht, hat der geballten Fachkompetenz des Expertenteams nichts Eigenes entgegenzusetzen. Als Kassenpatient hat er auch gar nicht die Mittel, sich von Privatärzten individuell behandeln zu lassen.

Privatärzte und Urologen, die sich solchen Prostatazentren nicht anschließen, werden durch das System automatisch diskreditiert.

Diagnostiziert und behandelt wird streng nach Richtlinie, per Stanzbiopsie und radikal. Schonende Diagnostik und innovative, nicht radikale Therapien haben in diesem System keinen Platz.

Was in diesen Krebszentren geboten wird, ist eigentlich alter Wein in neuen Schläuchen, die nur größer sind und dem Gesundheitssystem mehr Geld kosten und ein Mehr an Bürokratie notwendig machen werden. Ein wirklicher Fortschritt ist das nicht.

Was Mitglieder von Selbsthilfegruppen in diesem System bewirken können, ist eigentlich nur ein Absegnen ärztlicher Empfehlungen sowie Zuspruch und Mutmachen bei Patienten. Querdenker aus diesen Gruppen, die mit Einwänden und Gegenberatung den Therapieweg stören könnten, wird man nicht dulden.

Wenn, wie der Chef-Pathologe überzeugend darlegte, nur 2,9% der 60-jährigen am Prostatakrebs sterben, dann sollte es doch das vorrangige Ziel eines Krebszentrums sein, herauszufinden, ob der Einzelne, der ein solches Zentrum aufsucht, zu den 97,1% gehört, die an diesem Krebs nicht sterben werden, weil er im Regelfall extrem langsam wächst, manchmal schon mit einer Umstellung der Ernährung und antiangiogenen Mitteln beeinflussbar und auch medikamentös über lange Zeiträume gut behandelbar ist. Schonende Diagnostik durch bessere bildgebende Verfahren und Feinnadel-Biopsien, DNA-Analysen zur verlässlicheren Bestimmung der Malignität und der Prognose, was hierfür notwendig wäre, kommen in Prostata-Zentren jedoch nicht vor.

Die Klagen, die gelegentlich zu hören sind, dass es in der Krebstherapie in den letzten 30 Jahren trotz vieler Millionen Forschungs- und Spendengelder ,,keinen wirklichen Durchbruch" gegeben habe, sind berechtigt. Bei Prostatakrebs ist das allerdings ein hausgemachtes Problem. Hier haben wir keinen Forschungsrückstand sondern einen Anwendungsrückstand. Prostata-Zentren sind kein wirklicher Fortschritt, verfestigen nur bestehende, unbefriedigende Strukturen.

Reinardo


Die Brustkrebs-Zentren mögen Vorbild für die Prostata-Zentren gewesen sein, sie sind es aber nur in organisatorischer Hinsicht. Hinsichtlich Diagnostik und Therapien ist man bei Prostatakrebs vom erreichten Standard bei Brustkrebs weit entfernt.  D.O.



Reinardo

#5
Hallo:-

Zu diesem Thema fand ich gestern noch den Aufsatz eines Arztes, der die Entwicklung in einem allgemein gesellschaftlichen Zusammenhang sieht 
Nach meiner Meinung und Beobachtung sind die unter dem Vorwand gesteigerter Behandlungsqualität sich im Aufbau bedindlichen Prostatazentren auch ein Angriff auf unabhängig niedergelassene Ärzte, denen hierdurch implizit die Qualität abgesprochen wird. Innovative, am Erhalt der Lebensqualität orientierte  Behandlungsansätze sollen zu Gunsten einer "Leitlinien-Therapie" unterbunden werden, die nichts anderes ist als "Goldstandard" = Prostatektomie.
Die parallel hierzu betriebenen Honorarkürzungen sollen immer mehr unabhängige Arztpraxen in den Ruin treiben und den Nachwuchs abschrecken, sich niederzulassen, vielmehr Anstellung in als "Prostatazentren" firmierenden Kliniken zu suchen oder in der Pharmaindustrie sich anstellen zu lassen.
Julius Hackethal würde vor jedem Prostatazentrum ein Warnschild aufstellen.
Hier der Link: http://www.arztwiki.de/wiki/Jan_Erik_D%C3%B6llein

Gruss, Reinardo

Gitti


Ich hoffe, du hast NICHT RECHT!

Aber ..............!